Bericht an
den Gutachter
basierend auf www.bericht-online.de
und den Büchern
von U. Boessmann und A. Remmers:
„Berichte an den
Gutachter schnell und sicher schreiben“,
„Psychodynamische
Therapie bei Kindern und Jugendlichen“
„Struktur und
Psychosomatik“
„Behandlungsfokus“
„Erstinterview“
„Bewusstsein –
Unbewusstes“
alle erschienen
im Deutschen Psychologen Verlag, Bonn
Stand Februar 2016
Zehn zentrale Fragen, die der Bericht beantworten muss
1.
Hat der Patient eine behandlungsbedürftige
Erkrankung? (aktuelle
Symptomatik, Beschwerden, Behinderungen, Diagnosen nach ICD-10)
2.
Was ist der Patient für ein Mensch? („Struktur“: Persönlichkeitsstil,
Neurosendisposition, Strukturniveau; persönlichkeitsspezifische Motive und
Fähigkeiten, Defizite, Abwehr- und Kompensationsmechanismen)
3.
Warum ist der Patient so, wie er ist? (biografische Entwicklung)
4.
Was macht dem Patienten heute zu schaffen? (aktuelle Auslöser der Störung:
Veränderungen, neue Belastungen, Entwicklungsaufgaben)
5.
Warum macht es ihm zu schaffen? (Vulnerabilität, Konfliktbereitschaft,
Überforderung der Struktur)
6.
Warum wurde und bleibt der Patient deshalb
krank?
(Psychodynamik der Symptombildung, Funktion der Symptome)
7.
Was hat der Patient davon, krank zu sein? (Krankheitsgewinn)
8.
Was muss sich ändern, damit der Patient
wieder gesund wird?
(Therapieplan)
9.
Wie gut sind die Aussichten für eine
tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie? (Prognose)
10.
Welche alternativen Behandlungsformen kommen
in Frage?
(Differenzialindikation: zum Beispiel analytische PT, VT)
Die wichtigsten Aspekte des Berichtes
Im Bericht müssen Sie – ätiologisch (ursächlich) schlüssig – die aktuellen Symptome des Patienten aus dem
Zusammenwirken von aktuellen Auslösern (Anforderungen,
Belastungen und Konflikten) des Patienten und seiner (Persönlichkeits-)Struktur erklären.
Die psychische Struktur erklärt
sich zwar aus der Biografie, kann
aber aus den biografischen Angaben des Patienten allein nicht zuverlässig
abgeleitet werden. Die Struktur zeigt sich am deutlichsten im sozialen
Interaktionsverhalten des Patienten, das man zum Beispiel während der
probatorischen Sitzungen direkt beobachten kann.
Die psychische Struktur entsteht und verändert sich nur langsam, sie ist
folglich über längere Zeiträume relativ stabil und invariabel. Zur Beschreibung
der Struktur eignen sich zwei sich ergänzende psychodynamische Konzepte: das Strukturniveau und die Neurosendisposition (früher
„Neurosenstruktur“).
Die die folgende Übersicht zeigt den Zusammenhang zwischen aktuellen
Symptomen, aktuellen Auslösern und den zwei Aspekten von Struktur. Horizontal
ist die Strukturebene dargestellt und
vertikal die Aktualitätsebene:
Kernstück des Berichtes ist der aktuelle unbewusste innere Konflikt (AUIK)
·
Er wird durch aktuelle
Anforderungen oder Herausforderungen im Leben des Patienten ausgelöst,
·
welche mit wichtigen
persönlichkeitsspezifischen bewussten oder vor allem unbewussten Motiven des
Patienten unvereinbar sind und/oder
·
welche die vorhandene
strukturspezifische Ausstattung des Patienten mit Fähigkeiten zur
Selbststeuerung und Interaktion überfordern,
·
wodurch eine starke und durch
Abwehr, Kompensation und psychosoziale Arrangements nicht mehr kontrollierbare
Inkonsistenzspannung resultiert,
·
sodass der AUIK nur noch durch
Symptombildung kompromisshaft gelöst werden kann.
·
Der AUIK muss im Bericht unter
dem Punkt „Psychodynamik“ schlüssig erklärt werden.
Das Strukturniveau ist ein
psychodynamisches Maß für die Qualität der Selbststeuerungs-
und Interaktionsfähigkeiten (Ich-Funktionen), die jeder Mensch benötigt, um
mit dem jeweiligen aktuellen Anpassungsdruck aus seiner spezifischen
soziokulturellen Wirklichkeit fertig zu werden. Die Anforderungen des
therapeutischen Gesprächs dienen als brauchbare Testbedingung, um einschätzen
zu können, inwieweit das soziale Interaktionsverhalten und die Selbststeuerung
von Patienten situationsgerecht und funktional sind. Schilderungen von
interpersonalen Alltagsepisoden und aus der Vergangenheit geben weitere
Hinweise auf die individuell ausgeprägten strukturellen Fähigkeiten. Die
Bestimmung des Strukturniveaus ist nur einer
von mehreren möglichen strukturdiagnostischen Schritten im Rahmen einer
fokalen, zeit- und zielbegrenzten Richtlinientherapie
und muss durch andere diagnostische Kategorien, zum Beispiel durch die
Neurosendispositionen, ergänzt werden. Zunächst sollen einige grundlegende
Begriffe geklärt werden.
Das Ich und die Ich-Funktionen in Abgrenzung vom Selbst
Die Begriffe „Selbst“ und „Ich“ werden oft
synonym verwendet. Auch in der neueren psychodynamischen Literatur werden sie
nicht immer klar voneinander abgegrenzt. Eine ganze Reihe seelischer
Krankheitsbilder und die ihnen psychogenetisch zugrunde liegenden biografischen
Erfahrungen und Persönlichkeitsbesonderheiten (Neurosendispositionen) von
Patienten lassen sich jedoch besser verstehen, wenn wir die Begriffe „Selbst“
und „Ich“ präzise definieren und trennscharf verwenden. Ein solches Verständnis
hat zudem konkrete behandlungstechnische Konsequenzen.
Wenn wir als psychodynamisch fundierte
TherapeutInnen von „dem Selbst“ eines Menschen sprechen, dann haben wir damit
die innere Repräsentanz, das Modell oder das Bild, das dieser Mensch von sich
selbst hat (analog dem inneren Bild, das ein Mensch von einem anderen
vertrauten Menschen hat). Das Selbstbild ist allerdings kein rein kognitives
Konzept, das jemand von sich selbst hat, sondern immer auch etwas Körperliches
und unmittelbar Gefühltes. Nach psychodynamischem Verständnis ist das Selbst
mit Antrieben und Impulsen sowie lustvollen oder unlustvollen Affekten
verbunden. Das „gesunde“ Selbst ist – wie es psychoanalytisch heißt – ausreichend
libininös besetzt. Das heißt, gesundes Selbsterleben geht mit überwiegend
positiven Empfindungen sowie mit einem angemessenen Gefühl für den eigenen Wert
und die eigene Wirksamkeit einher. Subjektiv zeichnet sich ein
gesundes Selbst durch das vertraute subjektive Erleben eines Menschen aus, eine
Ganzheit, ein autonomes, beständiges und kohärentes Zentrum von Vitalität, der
Mittelpunkt des unmittelbaren Empfangens von Eindrücken sowie der Initiator
und Verursacher von Veränderungen in der Umwelt zu sein.
Das Ich ist historisch gesehen jene
innerpsychische Instanz, die Sigmund Freud in seinem berühmten Strukturmodell
als Vermittler im Konflikt zwischen dem von ihm postulierten „Es“ (den
biologischen Triebkräften, die im Menschen wirken) und dem „Über-Ich“
(verinnerlichten soziokulturellen Geboten und Verboten) angenommen hat.[1] Es ist das Verdienst von Heinz
Hartmann, das
Ich nicht nur als Austragungsort von neurotischen Konflikten angesehen zu
haben. Vielmehr leistet das Ich im Verständnis Hartmanns generell die für die
seelische Gesundheit unverzichtbare Anpassung an jene Umweltbedingungen, in die ein Kind schicksalhaft hineingeboren wird. Das Ich ist also als die Summe der seelischen Funktionen zu verstehen,
die eine möglichst gute Adaptation des Individuums, vor allem an seine soziale
Umgebung, gewährleisten. Nach Gerd Rudolf ist das Ich eine teils angeborene,
teils erworbene Struktur mit der Fähigkeit, intentional mit der sozialen Umwelt
zu interagieren und zu kommunizieren, die Realität wahrzunehmen und sie in
einem seelischen Binnenraum abzubilden. Der Kampf zwischen den Triebansprüchen
und der Außenwelt findet in diesem innerseelischen Raum statt. Konflikte und
geeignete Konfliktlösungen können dort antizipiert und günstige Formen der
Befriedigung der eigenen Bedürfnisse und Triebregungen gefunden werden.
Gefahren werden innen bewältigt, bevor sie äußere werden.[2]
Dazu ist erforderlich, dass das Ich konfliktträchtige Trieb- und
Bedürfnisregungen aufschieben oder auf ungefährlichere und sozial anerkannte
Bereiche verlagern kann. Kann das konflikthafte Verlangen wegen seiner
Dringlichkeit nicht aufgeschoben oder verschoben werden, dann entsteht Angst,
zum Beispiel vor der Wiederholung eines alten Traumas, einer Strafe, einer
Kränkung, eines Mangels oder eines Verlustes. Nehmen die Angst und Erregung,
die mit einem Bedürfnis oder Triebanspruch verbunden sind, ein Maß an, welche
die Kohärenz des Selbst und die Funktionsfähigkeit des Ichs gefährden würde,
verdrängt das Ich diese Bedürfnis- oder Triebregung einschließlich der mit ihr
verbundenen Angst ins Unbewusste. Das ist ein Kerngedanke der
psychoanalytischen Theorie. Das Ich fungiert also auch als Reizschutz und
Stabilisator für das Selbst. Es errichtet Schwellen gegen die Überflutung von
Triebimpulsen und Angst von innen sowie gegen verführerische, irritierende oder
bedrohliche Reize von außen. Für diese Schutzfunktion bedient es sich der von
Anna Freud beschriebenen Abwehrmechanismen.[3]
Die Abwehr dient der Bewältigung unbewusster innerer Konflikte und ist nur
eine von vielen Aufgaben des Ich. Die hauptsächliche Funktion dessen, was in
der psychodynamischen Theorie als „Ich“ bezeichnet wird, besteht darin, die
Anforderungen des Alltags zu bewältigen. Was das Ich überwiegend leistet, setzt
sich aus einer Fülle von Routinen zusammen, die jeder von uns jeden Tag – ohne
darüber bewusst nachdenken zu müssen – auf die durchschnittlichen Situationen
in seinem Tagesablauf anwendet. Die alltäglichen Routineleistungen des Ich
betreffen unter anderem die Wahrnehmung und das Beziehungsverhalten sowie die
nonverbale und verbale Kommunikation. Besondere Beanspruchungen, zum Beispiel neuartige
Lebenslagen und ungewohnte Begegnungen mit fremden Menschen oder auch konflikthafte
Situationen, stellen erhöhte Anforderungen an das Ich. Das Ich ist dann
beispielsweise gefordert, Zusammenhänge zu erkennen und Realität zu
prüfen sowie die Reaktion anderer und die Konsequenzen auf das eigene Verhalten
vorauszusehen. Impulse und Affekte müssen unter Kontrolle gehalten und das Selbstwertgefühl reguliert werden. Das
Ich muss Zwecke und Ziele erkennen, Urteile fällen und autonom
verantwortliche Entscheidungen treffen können. Es zwingt uns sogar zu Tätigkeiten, zu denen wir
keine Lust haben.
Die
adaptative Qualität unserer Ich-Funktionen hängt folglich davon ab, wie gut wir
mit bestimmten Fähigkeiten ausgestattet
sind. Diese Fähigkeiten, die wir im Laufe unserer Enkulturation und
Sozialisation erworben haben und idealerweise immer weiter erwerben, beziehen
sich vor allem auf die Selbststeuerung und die Interaktion. Wie gut und
vollständig jeder von uns diese Fähigkeiten aneignen konnte, hing hauptsächlich
von dem sozialen Umfeld ab, in dem wir aufwuchsen. Wenn unsere Eltern selbst
über eine hohe Qualität von Selbststeuerungs- und Interaktionsfähigkeiten
verfügten und als Vorbilder meist für uns präsent waren, hatten wir gute
Chancen, diese Fähigkeiten durch Lernen am Modell vollständig zu entwickeln.
Hatten unsere Eltern in Bezug auf diese Fähigkeiten erhebliche Defizite oder
standen sie uns nur unzureichend als Vorbild zur Verfügung, dann waren die
Bedingungen für unser Imitationslernen entsprechend eingeschränkt.
Die Struktur-Achse der OPD-2 macht
deutlich, was
im Alltag unter Ich und Ich-Funktionen verstanden werden kann. Das Strukturniveau kann in vier Hauptdimensionen
beschrieben werden.
Die Ich-Funktionen im einzelnen (modifiziert nach OPD-2, ergänzt und an die Anforderungen der ambulanten Psychotherapiepraxis angepasst)
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Beschreibung der einzelnen Selbststeuerungs- und Interaktionsfähigkeiten (Ich-Funktionen)
|
Einschätzung ihrer
Qualität
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A. Selbstwahrnehmung und Selbststeuerung
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gut
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mäßig
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gering
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1
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Nach innen schauen, eigene
Bedürfnisse und Gefühle wahrnehmen
Fähigkeit
und Interesse, seine Aufmerksamkeit nach innen zu richten, seine eigenen
Bedürfnisse, Gefühle (positive wie negative), Gedanken und Fantasien wahrzunehmen, zu spüren, was der eigene
Körper braucht (zum Beispiel Schonung, Ruhe, Bewegung oder Zärtlichkeit) und
was ihm schadet (zum Beispiel Stress, Fehlernährung, Konsum von Suchtmitteln)
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2
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Für sich selbst sorgen
Fähigkeit,
für sich selbst zu sorgen und sich selbst zu schützen, so wie man auch für
einen anderen, zum Beispiel ein Kind, das man liebt, sorgen würde und das man
schützen würde
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3
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Selbstkontrolle
Einsicht
und Fähigkeit, wichtige Dinge auch dann zu tun, wenn man keine Lust hat, und
sich zu kontrollieren, wenn man zum Beispiel ein starkes Verlangen nach
Alkohol, Zigaretten, Drogen, Sex, Spielen, Einkaufen und so weiter hat oder
wenn man am liebsten vor Wut etwas beschädigen oder einen anderen oder sich
selbst verletzen würde
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4
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Klares Bild von sich selbst
Ein
klares Bild von sich selbst, der eigenen Identität, den eigenen Zielen,
Aufgaben und Rollen im Leben besitzen
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5
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Abschirmung gegen eigene
negative Emotionen
Fähigkeit,
bei Bedarf einen inneren Schutzwall gegen negative Emotionen (zum Beispiel
Angst, Wut, Verzweiflung, Scham, Traurigkeit, Wertlosigkeit) zu errichten und
seine Aufmerksamkeit auf Dinge zu konzentrieren, die mit positiven Emotionen
verbunden sind und geeignet sind, das innere Gleichgewicht wieder
herzustellen.
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6
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Sich selbst annehmen und
wertschätzen, Selbstvertrauen
Fähigkeit,
sich selbst, so wie man ist, grundsätzlich zu akzeptieren und zu mögen, auch
dann, wenn man Fehler gemacht oder Rückschläge erlitten hat. Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten
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B. Realistische Wahrnehmung anderer
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7
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Bedürfnisse und Gefühle
anderer wahrnehmen
Fähigkeit
und Interesse, die Bedürfnisse und Gefühle anderer Menschen wahrzunehmen,
sich in andere Menschen einzufühlen und die Reaktionen anderer Menschen
vorauszusehen
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8
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Andere ganzheitlich
wahrnehmen
Fähigkeit
zu erkennen, dass andere Menschen in der Regel sowohl gute, zu den eigenen
Bedürfnissen und Erwartungen passende Seiten als auch schlechte, den eigenen
Bedürfnissen und Erwartungen entgegenstehende Seiten haben (dass man nicht
einseitig nur die eine oder andere Seite sieht)
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9
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Zwischen Eigenem und Fremdem
unterscheiden
Fähigkeit
zu erkennen und zu akzeptieren, dass andere Menschen Wünsche, Gefühle und
Meinungen haben, die sich von den eigenen unterscheiden
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C. Bindungen
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10
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Beziehungen eingehen
Fähigkeit,
die emotionale Wichtigkeit anderer Menschen zu empfinden, mit positiven
Erwartungen mit anderen in Kontakt zu treten und anderen entsprechend
positive Gefühle zu zeigen
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11
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Wertschätzung, Zuneigung und
Hilfe annehmen
Bedürfnis
und Fähigkeit, den positiven Gefühlen und Hilfsangeboten, die andere einem
entgegenbringen, zu vertrauen und sie anzunehmen
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12
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Sich selbst gegen Ausbeutung
und Missbrauch schützen
Fähigkeit,
(zum Beispiel narzisstisch, sexuell oder finanziell) missbräuchliche
Beziehungsangebote zu erkennen und sich vor Beziehungen dieser Art zu
schützen
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13
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Gute innere Bilder
entwickeln
Fähigkeit,
aus den positiven Erfahrungen mit bestimmten Menschen ein stabiles und
positives inneres Bild dieser Menschen zu entwerfen, das auch in Abwesenheit
dieser Menschen eine hilfreiche, zum Beispiel beruhigende und ermutigende
Wirkung entfaltet
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14
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Dauerhafte Bindungen
eingehen und aufrechterhalten
Bedürfnis
und Fähigkeit, mit anderen Menschen dauerhafte Bindungen einzugehen, sich
gegenseitig zu unterstützen und Gefühle von Fürsorge, Verantwortung und
Dankbarkeit zu empfinden
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15
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Beziehungen schützen
Bereitschaft
und Fähigkeit, auf die Bedürfnisse und Interessen anderer Menschen Rücksicht
zu nehmen, Regeln zu beachten, Gefühle von Gerechtigkeit und Schuld zu
empfinden
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16
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Konflikte durchstehen und Ausgleich suchen
Fähigkeit,
wenn nötig auch Konflikte und negative oder ambivalente Gefühle
durchzustehen, verbunden mit der Bereitschaft, immer wieder Kompromisse und
einen Ausgleich mit anderen zu suchen und zu finden sowie anderen ihre
Verfehlungen zu vergeben
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17
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Beziehungen zu mehreren
Menschen und in Gruppen (variable Bindung)
Bedürfnis
und Fähigkeit, intensive Beziehung nicht nur mit einem einzigen Menschen,
sondern mit mehreren oder vielen Menschen und auch in Gemeinschaften einzugehen und mit verschiedenen
Menschen unterschiedliche Interessen und Befriedigungsmöglichkeiten zu teilen
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18
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Selbstständig sein, Bindung lösen
Fähigkeit,
phasenweise auch alleine sein zu können, seinen eigenen Weg zu gehen und
Beziehungen zu beenden, wenn sie einem schaden oder die eigene
Weiterentwicklung behindern
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19
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Angemessen trauern
Fähigkeit,
nach Trennungen und Verlust von wichtigen Menschen
angemessen zu trauern, seine Trauer mit anderen zu teilen, neue
Lebensperspektiven zu entwickeln und sich auf neue Beziehungen einzulassen
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D. Kommunikation
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20
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Emotionale Kommunikation
Fähigkeit,
für die eigenen Emotionen und Impulse Worte oder eine andere, zum Beispiel
künstlerische Ausdrucksmöglichkeit zu finden, statt sie auszuagieren
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21
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Nutzung und Kanalisierung
der eigenen Aggression
Fähigkeit,
das eigene aggressive Potenzial sozial verträglich zu nutzen, um sich gegen
unangemessene Forderungen oder Zumutungen anderer zur Wehr zu setzen, den
eigenen Interessen Gehör zu verschaffen und sie durchzusetzen
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22
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Grundrespekt trotz negativer
Affekte
Fähigkeit
und Bereitschaft, negative Emotionen (zum Beispiel Enttäuschung, Ärger, Wut,
Verachtung) so auszudrücken, dass immer ein Grundrespekt erkennbar ist und
andere nicht verletzt werden
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Gesamtmaß
für das Ich-Funktionen-Niveau beziehungsweise Strukturniveau
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Die Bestimmung des Strukturniveaus mag auf den
ersten Blick als distanzierte, formalisierte Klassifizierung von Patienten
erscheinen. In der Praxis trifft das Gegenteil zu: Wir können das
Strukturniveau nämlich nur dann sinnvoll bestimmen, wenn wir zuvor mit unseren
Patienten über mehrere Stunden in einen intensiven persönlichen Kontakt
getreten sind. Unser therapeutischer Ehrgeiz verstellt nicht mehr so sehr
unseren Blick auf die möglicherweise begrenzten Einsichts-, Bewältigungs- und
Veränderungsfähigkeiten unserer Patienten. Zugleich schärft die
Strukturniveau-Diagnostik den Blick für die Ressoucen des Patienten und die
Ressourcen seines sozialen Umfelds. Das Bewusstmachen sowie die Nutzung und
Aktivierung dieser Ressourcen machen einen großen Teil unserer therapeutischen
Bemühungen aus. Damit tragen wir der Erkenntnis der Psychotherapieforschung
Rechnung, dass die Qualität der Therapiebeziehung sowie die Ermutigung und
Nutzung von Ressourcen zu den stärksten Wirfaktoren in der Psychotherapie
gehören. Die
Forschung legt uns nahe, unsere Hauptaufmerksamkeit den Selbstheilungskräften
der Patienten und den sozialen Systemen, in denen sie leben, zuzuwenden.[4]
Strukturelle Defizite haben biografische Ursachen.
Kein Mensch hat sich die Defizite seiner Ich-Funktionen ausgesucht. Die
Selbststeuerungs- und Interaktionsfähigkeiten entwickeln sich durch implizites
Imitationslernen. Niemand konnte sich als Kind willentlich verweigern, sie zu
erwerben. Unsere strukturellen Defizite haben wir folglich nicht schuldhaft
erworben. Sie sind vielmehr unseren Patienten, Verwandten und Freunden, sie
sind uns selbst schicksalhaft zugestoßen, weil die Lernbedingungen, die wir als
Kinder vorfanden, in der einen oder anderen Hinsicht vielleicht nicht optimal
waren.
Wenn immer möglich, können wir die strukturellen
Ressourcen und Defizite unserer Patienten in der Therapie zum Thema
(Strukturfokus) machen. Eine der wichtigsten Botschaften an unsere Patienten
ist: Keiner ist schuld an seinem struktuellen Unvermögen, aber jeder von uns
ist für seine Defizite verantwortlich. Mit der Berücksichtigung des
Strukturniveaus können wir uns eine Menge Aufregung, Ärger und Enttäuschung in
unserer Gegenübertragung sprichwörtlich „schenken“. Unsere negativen Affekte
mildern sich ab, sobald uns bewusst wird, dass andere – ebenso wie wir selbst –
in ihrer strukturellen Beschaffenheit gefangen sind und in der Regel nicht
irgendwelche Dinge mit der Absicht tun, um uns zu schaden oder unsere
Bedürfnisse zu missachten. Auf diese Weise können wir selbst bei sehr
schwierigen und anstrengenden Patienten eine wohlwollende und emotional
unterstützende Beziehung aufrecht erhalten.
Diagnostische Zielsetzung des Strukturniveaus
·
Erkennen wichtiger Ressourcen
des Patienten
·
Erkennen einer Überforderung
der Selbststeuerungs- und Interaktionsfähigkeiten des Patienten durch aktuelle
Anforderungen, Belastungen, Veränderungen und Entwicklungsaufgaben
·
Unterscheidung von
Symptombildung durch Überforderung und Symptombildung durch einen aktuellen
unbewussten inneren Konflikt
Behandlungstechnische Zielsetzung mit Hilfe des Strukturniveaus
·
Beherrschung einer negativen
Gegenübertragung durch Erkennen des strukturellen Unvermögens und der
Unabsichtlichkeit der problematischen Verhaltensweisen oder
Kommunikationsformen des Patienten
·
Mehr Bescheidenheit und Geduld
des Therapeuten hinsichtlich der Veränderungsfähigkeit des Patienten und der
Therapieziele
·
Weniger Druck auf Therapeut
und Patient
·
Befähigung des Therapeuten,
auch mit schwierigen Patienten über längere Zeiträume hinweg eine wohlwollende,
wertschätzende, Halt und Modell gebende Therapiebeziehung aufrecht zu erhalten
·
Bewusstmachen und maximale
Aktivierung und Nutzung der persönlichen und sozialen Ressourcen des Patienten
·
Bewusstmachen der für die
aktuellen Schwierigkeiten und Symptome des Patienten relevanten Defizite
·
Verstehen der Defizite aus den
biografischen Entwicklungsbedingungen (zum Beispiel fehlendes Modell der
Eltern) und damit Entlastung der Schuld- und Versagensgefühle des Patienten
·
zunehmende
Verantwortungsübernahme des Patienten für seine Defizite
·
Festlegung von einigen wenigen
Strukurfoki und die systematische Arbeit an denselben
·
Modellhaftes Vormachen von
Selbststeuerungs- und Interaktionsfähigkeiten durch den Therapeuten anstelle
von zuviel Erklären
Achtung
Ein
großer Teil der Patienten in den Praxen niedergelassener Psychotherapeuten
scheint auf den ersten Blick primär konfliktbedingte Störungen aufzuweisen.
Hinter der Konfliktdynamik verbergen sich aber oft strukturelle
Einschränkungen, die leicht übersehen werden, weil sie in frühen Phasen vor dem
Erwerb von Sprache erworben werden und nicht in narrativer Form zum Ausdruck
kommen. Nicht wenigen Patienten gelingt es, ihre strukturellen Defizite hinter
einer stark denk- und sprachorientierten, das heißt scheinbar sehr
reflektierten und kontrollierten Haltung zu verbergen und durch sozial
anerkannte (und damit auf den ersten Blick funktional erscheinende)
Bewältigungsstrategien zu kompensieren. So erwecken zum Beispiel Patienten mit
psychosomatischen Störungen leicht den Eindruck einer komplexen neurotischen
Beeinträchtigung im Sinne einer „reiferen Störung“, obwohl sie häufig an einer
grundlegenden Bindungsproblematik, an einer eingeschränkten Selbstwahrnehmung
und erheblichen Vulnerabilität ihres Selbstsystems leiden. Außerdem kann ein
Konfliktthema, das den Patienten zu beherrschen scheint, vor allem die Funktion
haben, eine schwerer wiegende strukturelle Problematik zu verdecken und
abzuwehren.
Infolge
der falschen Gewichtung können sowohl die Patienten als auch ihre Therapeuten
dazu neigen, zu stark auf das konfliktneurotische Geschehen zu fokussieren und
die strukturellen Möglichkeiten des Patienten zu überschätzen und strukturelle
Defizite nicht ausreichend zu berücksichtigen. Das kann im Extremfall dazu
führen, dass Therapeut und Patient auf hohem Niveau über die Konflikte des
Patienten räsonieren, es dem Patienten aber nach Ausschöpfung des beantragten
Stundenkontingents nicht besser oder sogar schlechter geht. Um eine solche
Fehlentwicklung des Therapieprozesses zu vermeiden, sollten Sie Ihre
Therapieplanung vorrangig auf Ihre bereits erfolgte
Einschätzung des Strukturniveaus Ihres Patienten stützen.
Persönlichkeitsstile und Neurosendispositionen[5]
1. Die altruistisch-depressive Neurosendisposition
Wesensmerkmale: angenehm, allgemein gut
angepasst, bemüht sich, stellt hohe Ansprüche an sich
Biographie: Eltern unfähig, die
Bedürfnisse des Kindes empathisch zu spiegeln. Unsichere Bindung
(Abwesenheit, Krankheit, Verlust eines Elternteils), Parentifizierung. Eltern verlegen eigene
Ambitionen auf das Kind. Kind lebt mit
dem Gefühl, dass es für imaginäre Eigenschaften und nicht für sein wahres
Selbst geliebt wird.
Impliziter/unbewusster Auftrag: Zeige
mir, dass ich wertvoll und liebenswert bin, sei für mich ein ideales Gegenüber,
gib mir alles, was ich bislang entbehren musste
Abgewehrt: vor allem egoistische (orale) Bedürfnisse (Nähe, Wärme,
Geborgenheit, Versorgtsein) sowie Wut und Aggression
Abwehrmechanismen:
Abspaltung, Verleugnung,
Verdrängung eigener Bedürfnisse, Wendung von Aggression gegen das eigene Selbst und die „bösen“ Introjekte, Altruismus
Gegenübertragung: Man
mag den Patienten spontan, irgendwann stellen sich Schuldgefühle,
Insuffizienzgefühle, u. U. Ärger ein, wenn der
Behandlungsfortschritt stagniert
Unbewusster Grundkonflikt: Ich
sehne mich danach, um meiner selbst willen geliebt und wertgeschätzt zu werden,
ich sehne mich nach einem idealen Menschen, der alle meine Bedürfnisse versteht
und befriedigt (und mit dem ich verschmelzen kann), aber zuvor muss ich mich
als ideales Gegenüber für andere ständig um Liebe und Wertschätzung bemühen
Mögliche Konfliktinhalte nach OPD: Selbstwert versus Objektwert,
Autarkie versus Versorgung, Schuldkonflikte (egoistische versus prosoziale
Tendenzen)
Besonders vulnerabel für: Enttäuschung durch
idealisierte Menschen, (drohender) Verlust von Anerkennung, Verlust bzw.
Verlassenwerden von Menschen, die Anerkennung spenden (zum Beispiel Kinder
gehen aus dem Haus), Überforderungssituationen (kann nicht Nein sagen)
2. Die abhängige oder dependente Neurosendisposition
Wesensmerkmale: sehr
anklammernd, sehr brav, wagt keine eigenen Schritte, will ständig Rat und
Führung
Biographie: Die Mutter benötigt das Kind
als von ihr abhängiges Selbst-Objekt und behindert seinen Erwerb von
Kompetenzen. Sie
hört mit ihrer primären Zuwendung und Fürsorge nicht auf, obwohl es
entwicklungsmäßig angemessen wäre. Das Kind muss befürchten, den Schutz und
die Zuneigung der Mutter zu verlieren, wenn es sich von ihr weg auf Dritte
zubewegt.
Impliziter/unbewusster Auftrag:
Sehnsucht nach einem kleinkindhaften Primärzustand vollkommener externer Bedürfnisbefriedigung:
Ich bin klein und schwach, du bist die/der Große und Starke, ohne dich bin ich
nichts; sage mir, was ich tun soll; übernimm du alle Verantwortung; erspare mir
Anstrengung und Unbehagen
Abgewehrt: Autonomiestrebungen und Selbstbehauptung, Wut über die
Behinderung von Autonomie, expansive, aggressive
und sexuelle Impulse
Abwehrmechanismen:
Verleugnung von eigenständigen Bedürfnissen und von
negativen Gefühlen, Regression[6],
Fixierung an symbiotisch-fusionäre Wünsche,
Inkorporation von Suchtmitteln
Gegenübertragung:
zuerst angenehme und unproblematische Therapiebeziehung, dann zunehmend lästig und anstrengend, Mühe, die Therapiesitzungen und
die Therapie überhaupt zu beenden
Unbewusster Grundkonflikt: Ich
bewundere starke und eigenständige Menschen, aber ich selbst bin klein und
schwach und immer auf den Schutz, den Halt und die Führung anderer angewiesen;
wenn ich tue, was ich will, werde ich die Menschen, auf die ich angewiesen bin,
verlieren oder zerstören
Mögliche Konfliktinhalte nach OPD: Bindung/Abhängigkeit versus
Individuation/Autonomie, Versorgung versus Autarkie, Macht versus Ohnmacht,
Selbstwert, alle im passiven Modus
Besonders
vulnerabel für: (drohenden) Verlust von Menschen, die Halt und Führung
gewähren, Autonomieentwicklung von Menschen (zum Beispiel die
Kinder), die bislang von einem abhängig waren, Entwicklungsaufgaben, die mehr Autonomie verlangen.
3. Die ängstliche oder vermeidend-selbstunsichere Neurosendisposition
Wesensmerkmale: sehr selbstunsicher, braucht die sichere Verfügbarkeit anderer, vermeidet
unbekannte Situationen und Kontakte, größte Angst vor dem Tod
Biographie: Herkunftsfamilie beansprucht volle Loyalität und spendet dafür Schutz. Die Welt außerhalb der Familie gilt als gefährlich. Verunsicherungen
durch Bloßstellung von Schwächen, durch Erfahrungen von Trennung und Verlust oder durch
Überängstlichkeit der Mutter
Impliziter/unbewusster
Auftrag: Sei immer für mich da, lass mich nicht allein; sage mir, dass alles gut
wird; versichere mir immer wieder, dass mir nichts passieren kann
Abgewehrt: Wut über die Erfahrung unsicherer
Bindung (Wutäußerungen hätten die Bindungen
noch unsicherer gemacht), Trauer angesichts der Begrenztheit des
Daseins und der Beziehungen, unfähig, zu trauern; Hemmung von lustvoller Exploration und Expansion
Abwehrmechanismen: Verleugnung von schmerzlichen Aspekten der
Realität, zum Beispiel der Notwendigkeit, sterben zu müssen und wichtige
Bindungen verlieren zu können; Verschiebung des immer drohenden Selbstverlusts auf soziale Situationen (zum
Beispiel Agoraphobie) oder den eigenen Körper (zum Beispiel Panik,
Hypochondrie, Herzphobie), eigene abgewehrte aggressive Impulse werden in
fremde Situationen externalisiert, die dann als feindselig und bedrohlich
erlebt werden
Gegenübertragung: zuerst Anteilnahme und bereitwillige Übernahme einer
Hilfs-Ich-Funktion, irgendwann wird man hilflos, weil man dem Patienten nicht vollständige
Sicherheit garantieren kann
Unbewusster
Grundkonflikt: Ich will totale Sicherheit, aber nichts und niemand ist mir sicher,
deshalb muss ich ständig auf der Hut sein, dass ich nicht alleine und
ungeschützt dastehe
Mögliche
Konfliktinhalte nach OPD: Bindung versus Individuation, ödipale Konflikte, Schuldkonflikte
(Triebanspruch und Aggression versus Hemmung); insgesamt bevorzugt passiver Modus
der Konfliktverarbeitung
Besonders
vulnerabel für: (drohenden) Verlust Sicherheit spendender Objekte, jede Art von
Veränderung, vor allem, wenn sie sich der eigenen Kontrolle entzieht
4. Die zwanghafte (anankastische) Neurosendisposition
Wesensmerkmale: im Denken und Handeln übergenau und perfektionistisch; verlangt auch von
anderen die Einhaltung von Sozialisationsnormen
Biographie: Zu viele und zu frühe Verbote, moralisierende Ermahnungen, und
Anforderungen an die Beherrschung von Blase und Darm, Handlungsimpulsen,
Ordnung, Sauberkeit und Perfektion. Im Extrem rigorose Dressur des Kindes, das
sich im Handeln und Denken dem elterlichen Willen unterwerfen muss.
Impliziter/unbewusster
Auftrag: Ich will, dass für mich alles kontrollierbar ist; hilf mir, mein Gewissen zu beruhigen
Abgewehrt: offene Willensäußerung und Selbstbehauptung gegenüber einem als übermächtig
erlebten Umfeld
Abwehrmechanismen: Affektisolierung, Reaktionsbildung, Rationalisierung und Ungeschehenmachen in Form von magischen Ritualen, um ein archaisch-strenges und strafendes Über-Ich zu beschwichtigen
Gegenübertragung: anstrengend, gehemmter Ärger, Unlust; u. U. findet man sich in einem
Machtspiel um Regeln und Formen wieder
Unbewusster
Grundkonflikt: Ich bin so ohnmächtig; niemand darf merken, wie wütend ich bin; ich muss
totale Kontrolle über mich und meine Umgebung haben, sonst
passiert eine Katastrophe
Mögliche
Konfliktinhalte nach OPD: Vorwiegend aktiver Modus der Konfliktverarbeitung hinsichtlich
Macht/Kontrolle versus Unterwerfung, sowohl passiver als auch aktiver Modus
hinsichtlich Konflikt Schuldabweisung/-zuweisung versus Schuldannahme
Besonders
vulnerabel für: alle beruflichen und familiären Unwägbarkeiten und Lebensveränderungen,
Verlust von Macht und Kontrolle oder – im Sinne einer
Versuchungssituation – unerwarteten Zuwachs von Macht
5. Die histrionische oder hysterische Neurosendisposition
Wesensmerkmale: schillernd, facettenreich, unterhaltsam, verführerisch, unecht, hinter der
Fassade trifft man keine greifbare Persönlichkeit an
Biographie: Oberflächliche und wechselhafte elterliche Gefühlsbindung; Kind wird für
äußerliche und vordergründige Qualitäten geliebt (zum Beispiel besonders hübsch
auszusehen), dadurch kein klares Gefühl vom eigenen Ich und der eigenen Geschlechtsrolle;
erotisch gefärbte Bevorzugung durch den oft gegengeschlechtlichen Elternteil,
der ebenfalls bewundert wird und mit dem möglicherweise ein Bündnis gegen den
anderen Elternteil besteht, dadurch Loyalitätskonflikte
Impliziter/unbewusster
Auftrag: Ich möchte dich in meinem Bann ziehen; ich will die/der Erste und
Wichtigste sein; wenn ich dich fasziniere, spüre ich, dass ich bin (Identität);
zeige mir (an deinem Vorbild), wer ich sein kann
Gehemmt
und abgewehrt: alles Eigene, eigene Bedürfnisse und Affekte, realitätsprüfende Erforschung der Welt, Auseinandersetzung mit sich
selbst; echte Intimität und zwischenmenschliche Begegnung
Abwehrmechanismen: vorzeitige und übertriebene Ödipalisierung, Selbstinszenierung, Erotisierung und Emotionalisierung von Beziehungen und Situationen,
Flucht aus der Realität in die Phantasie
Gegenübertragung: spannend, unterhaltsam, sinnlich stimulierend und phantasieanregend,
jedoch auch verwirrend, verunsichernd, unecht und unehrlich; Sorge um
Grenzüberscheitungen, u. U. Peinlichkeiten und Schamgefühle
Unbewusster
Grundkonflikt: Ich spüre und weiß nicht, wer ich (sozial und psychosexuell) wirklich bin;
ich gebe mich so, wie ich glaube, dass es dir gefällt; wenn ich mit dir Grenzen
überschreite und mit dir Lust habe, kann ich mich fühlen; aber ich fürchte mich
vor deiner und meiner Lust, denn es ist nicht recht, was wir tun (Gewissensangst und Scham)
Mögliche
Konfliktinhalte nach OPD: Ödipale Konflikte (Attraktivität und Rivalität versus Verzicht und
Konfliktvermeidung), Selbstwertkonflikte (Selbstwertgefühl versus Scham und
Selbstzweifel), Identitätskonflikte (fehlende oder widersprüchliche Vorbilder,
Inkonsistenz des Selbstbildes und Rollenverständnisses), insgesamt aktiver
Modus der Konfliktverarbeitung
Besonders
vulnerabel für: Kränkungen hinsichtlich der eigenen
Attraktivität, Zurücksetzung gegenüber Rivalen, narzisstisch-erotische
Versuchungssituationen, vor allem mit unerlaubten Liebespartnern, Anforderungen
an reifere Intimität und psychosexuelle Identität (zum Beispiel Ehe,
Mutterschaft) sowie Verlust narzisstisch-erotischer Erlebensmöglichkeiten (zum
Beispiel infolge fortschreitenden Lebensalters)
6. Die emotional instabile Neurosendisposition
Wesensmerkmale: Stimmungen und Beziehungsverhalten extrem wechselhaft, es gibt keine
innerseelische Pufferfunktion, labile und heftige Affekte, Selbstwertregulierung äußerst labil, keine Ausdauer und Selbstkontrolle, buntes Bild verschiedener Pathologien
Biographie: Chaos in der Herkunftsfamilie, traumatische Erfahrungen von Trennung und Verlassenwerden, Gewalt,
Misshandlung oder Missbrauch. Stark wechselndes und unberechenbares Verhalten der primären Beziehungspersonen.
Impliziter/unbewusster
Auftrag: Halte mich aus; halte mich ganz fest; ohne dich kann ich nicht leben; ich
bin zu allem bereit, damit du bei mir bleibst
Abgewehrt: Erleben von Gegensätzen und Ambivalenzen, widersprüchliche Aspekte einer
Person sind unerträglich, andere sind entweder nur gut oder nur schlecht
Abwehrmechanismen: Spaltung, Verleugnung von emotional Unvereinbarem, totale
Idealisierung und totale Abwertung, projektive
Identifizierung[7], autodestruktive Bekämpfung negativer Introjekte, Dissoziation
Gegenübertragung: Alles ist intensiv, unberechenbar und u. U. chaotisch: Starke Anteilnahme, Angezogenheit, großes therapeutisches Engagement und Zuversicht wechseln
mit Befremden oder persönlicher Verletztheit angesichts des scheinbar
unbekümmerten Wechsels des Patienten von Liebe zu Feindseligkeit; die Idealisierung durch den Patienten verführt zu
Vorstellungen von der eigenen Omnipotenz und Grandiosität, welche durch unerwartete Entwertung erschüttert werden; größte
Besorgtheit um den Patienten; Schuldgefühle bei eigenen feindseligen
Empfindungen gegenüber dem Patienten
Unbewusster
Grundkonflikt: Ich erlebe keinen Konflikt; ich liebe dich bedingungslos als ideales
Gegenüber oder bekämpfe dich hasserfüllt als meinen schlimmsten Feind; ich
ertrage es nicht, dich zu verlieren; wenn du gehst, zerstöre ich dich und/oder
mich
Mögliche
Konfliktinhalte nach OPD: passiver Modus hinsichtlich Identität (Inkonsistenz des Selbstbildes),
ansonsten buntes und variables Bild aller möglichen Konfliktbereitschaften
Besonders
vulnerabel für: narzisstische Kränkungen sowie partnerschaftliche oder
berufliche Anforderungen und Versagungssituationen, die Frustrationstoleranz, Impuls- und Affektkontrolle verlangen
7. Die paranoide Neurosendisposition
Wesensmerkmale: funktioniert äußerlich gut, ist jedoch insgeheim misstrauisch, verletzbar,
nachtragend und feindselig gegen andere, deshalb tendenziell einsam
Biographie:
Mangel an empathischer Spiegelung des Kindes, das von den Eltern wie
ein kleiner Erwachsener für Fehler und Missgeschicke in vollem Umfang
verantwortlich gemacht und hart bestraft wird. Bedürfnisäußerungen und Affekte
müssen unterdrückt werden. Keine Selbstbestärkung, ein guter und liebenswerter
Mensch zu sein. Die Eltern waren oft selbst misshandelte Kinder und zeigten
selbst eine projektive Abwehr (zum Beispiel Ausländerhass).
Implizit-unbewusster
Auftrag: Zeige mir, dass du absolut vertrauenswürdig bist, indem du mich völlig
verstehst und die Welt so siehst wie ich; bestätige mir, dass die Welt schlecht
ist; verbünde dich mit mir gegen die feindselige Außenwelt
Abgewehrt: Sehnsucht nach Vertrauen in die Welt, kritische
Auseinandersetzung mit der Härte und Feindseligkeit im eigenen Elternhaus
Abwehrmechanismen: Die Feindseligkeit innerhalb der Herkunftsfamilie und
die eigene Feindseligkeit werden verleugnet und externalisierend auf Fremde
projiziert
Gegenübertragung: anstrengend, Externalisierung der Feindseligkeit ist schwer auszuhalten;
unterschwelliger Ärger, in dem sich möglicherweise der generelle Groll des
Patienten überträgt; ständig auf der Hut, den Patienten nicht zu enttäuschen
Unbewusster
Grundkonflikt: Ich bin so sehr angewiesen auf Menschen, denen ich vertrauen kann, aber wo
immer ich hinschaue, sehe ich, dass man niemandem trauen kann
Mögliche
Konfliktinhalte nach OPD: Schuldzuweisung versus Schuldannahme im aktiven Modus
Besonders
vulnerabel für: intime Beziehungen, die Vertrauen erfordern, oder Enttäuschungen des
Vertrauens
8. Die narzisstische Neurosendisposition
Wesensmerkmale: ist von seiner Privilegiertheit überzeugt, erwartet besondere Rücksicht
und bevorzugte Behandlung, selbstherrlich, egozentrisch, sich selbst
überhöhend; verzweifelte Versuche, Eindruck zu schinden; überaus empfindlich
gegenüber Kritik und Zurückweisung
Biographie: Eltern verlegen eigene unerfüllte (narzisstische) Wünsche und Ambitionen
auf das Kind, das übertrieben vergöttert und verwöhnt wird; keine ausreichende
Frustration und Realitätskonfrontation; später
schmerzvolle Entthronung von der wirklichen Welt.
Impliziter/unbewusster
Auftrag: Weise dich als der Beste deines Faches aus, erweise dich als meiner
würdig; zeige mir, dass ich toll bin; bewundere mich uneingeschränkt; diene mir
bedingungslos
Abgewehrt: tiefe Selbstzweifel und Selbstwertdefizite, Bedürfnis,
um seiner selbst willen (auch ohne den ständigen Zwang zur Großartigkeit)
geliebt zu werden
Abwehrmechanismen: kompensatorische, übertriebene und pseudolibidinöse Besetzung des eigenen Selbst und Selbstideals; einseitige Bevorzugung von (u. U. sozial und ökonomisch niedriger
stehenden) Menschen, welche das ausbeuterische Beziehungsmuster mitmachen, Vermeidung von reifen
symmetrischen Beziehungen
Gegenübertragung: u. U. tatsächliche Bewunderung für herausragende Fähigkeiten oder Qualitäten; Gefühl, ausgenutzt
oder narzisstisch missbraucht zu werden; Müdigkeit, Langeweile, Leeregefühl
oder Ärger, Wunsch nach Beendigung der Therapie
Unbewusster
Grundkonflikt: Ich muss edler, schöner, reicher, extravaganter und berühmter als andere
sein, damit ich mir immer der Bewunderung sicher sein kann; ich ertrage es
nicht, wenn ich keine bevorzugte Position habe, deshalb muss ich immer etwas
Ungewöhnliches tun
Mögliche
Konfliktinhalte nach OPD: Verarbeitung von Selbstwertkonflikten (Selbstliebe versus Objektliebe),
Machtkonflikten (Ohnmacht versus Dominanz), Schuldkonflikten (egoistische
versus prosoziale Tendenzen) sowie von
Unsicherheiten hinsichtlich der eigenen Identität im aktiven Modus,
Verarbeitung des Versorgungs-Autarkie-Konflikts im passiven Modus
Besonders
vulnerabel für: Selbstüberforderung, Scheitern und Kränkungen angesichts unvermeidlicher Grenzen
(zum Beispiel bei nachlassenden Kräften oder verringerter Attraktivität mit
fortschreitendem Lebensalter)
9. Die passiv-aggressive oder negativistische Neurosendisposition
Wesensmerkmale: Verbitterung und Enttäuschung über das Leben; der tief sitzende Groll und
die Ressentiments äußern sich in Distanziertheit, passivem Widerstand und Zynismus
Biographie: Verlust eines als paradiesisch erlebten
(oder auch nur phantasierten) Primärzustandes; strenge Bestrafung von Wutäußerungen
und von Autonomiestrebungen, die den Interessen der Eltern zuwiderliefen.
Zentrales Thema: (Un-) Gerechtigkeit
Impliziter/unbewusster
Auftrag: Sieh mein Unglück, gib mir zurück, was mir genommen wurde; du sollst dafür
büßen, dass ich nicht bekommen habe, was ich gebraucht hätte
Abgewehrt: zärtlich-liebende und prosoziale Tendenzen, Fixierung an oral-kaptative und
trotzig-verweigernde Antriebe, dabei ist der offene Ausdruck von Wut und Ärger gehemmt; Vermeidung der
notwendigen Trauerarbeit um das unwiederbringlich Verlorene
Abwehrmechanismen: Affektisolierung, Intellektualisierung, Verschiebung der Aggression auf soziale Situationen,
Selbstsabotage (zum Beispiel Verhinderung von
beruflichen Aufstieg), damit Wiederholung der alten Frustrationssituation und
Bestätigung des negativistischen Weltbildes
Gegenübertragung: u. U. Mitgefühl für die tiefe Enttäuschtheit, die hartnäckig
negativistische Haltung; das (Selbst-)Quälerische der Interaktion ist schwer auszuhalten
Unbewusster
Grundkonflikt: Ich bin um mein Glück betrogen worden und kann mich dagegen nicht wehren;
ich hasse die Menschen dafür, ich will sie spüren lassen, was mir angetan wurde
Mögliche
Konfliktinhalte nach OPD: Verarbeitung von Schuldkonflikten (Schuldzuweisung versus Schuldannahme)
im aktiven Modus, Verarbeitung von Machtkonflikten (ohnmächtige Auflehnung) im
passiven Modus
Besonders
vulnerabel für: vermeintliche oder erneute reale Zurücksetzung und Benachteiligung, die
möglicherweise durch das eigene Verhalten erst provoziert wurden
10. Die pseudounabhängige Neurosendisposition
Wesensmerkmale: betont autonom und autark, will von niemanden abhängig und in seiner
Entscheidungsfreiheit eingeschränkt sein.
Biographie: Anlehnungs- und Abhängigkeitswünsche des Kindes werden von anderweitig ge-
oder überforderten Eltern nicht ausreichend befriedigt. Eltern erwarten vom
Kind früh ein hohes Maß an Selbstständigkeit. Durch selbstständiges Verhalten
gelingt es dem Kind, Zuwendung und Anerkennung der Eltern zu gewinnen.
Impliziter/unbewusster
Auftrag: Eigentlich sehne ich mich danach, dass du dich um mich kümmerst, mir
Geborgenheit, Schutz und Orientierung gibst. Aber lass mich niemals spüren, wie
klein und abhängig ich bin.
Abgewehrt: Abhängigkeits- und Geborgenheitswünsche, Wut über die Frustration von
Abhängigkeitswünschen
Abwehrmechanismen: Abspaltung und Verleugnung von Abhängigkeitswünschen,
Regression und Somatisierung, wenn (aktualkonfliktbedingt) die Abspaltung und
Verleugnung nicht mehr gelingen
Gegenübertragung: Therapeut fällt zunächst auf die pseudounabhängige Selbstinszenierung des
Patienten herein und lässt diesen frei gewähren, doch angesichts anhaltender
Symptompräsentation beginnt man sich um den Patienten zu sorgen
Unbewusster
Grundkonflikt: Ich darf mich nicht klein und schwach zeigen, obwohl ich mich oft so
fühle. Denn wenn ich das tue, werde ich enttäuscht und verletzt.
Mögliche
Konfliktinhalte nach OPD: Verarbeitung des Abhängigkeits-Autonomie-Konfliktes im aktiven Modus
Besonders
vulnerabel für: (drohenden) Verlust von Autonomie, z. B. bei zunehmenden Alter, bei
Behinderung, beim Scheitern von beruflicher Selbstständigkeit oder infolge von
Heirat und Schwangerschaft. Ebenso kann der Verlust von Menschen, mit denen
abgewehrte Abhängigkeitswünsche verbunden waren, Symptome auslösend wirken.
Primärer Krankheitsgewinn der Symptomatik
bei Substanzmissbrauch
□
Leistungssteigernde
Wirkungen, besonders bei zwanghafter oder narzisstischer Neurosendisposition
□
Spannungslösende Wirkung bei problematischer
Affekt-, Impuls- und Selbststeuerung
□
Euphorisierende Wirkung: Substanz
als idealisiertes, omnipräsentes Selbst-Objekt
□
Euphorisierende Wirkung: Pseudofusion
mit anderen oder dem Suchtmittel
□
Kompensation früher oraler
Frustration
□
Individuelle oder kollektive Regression mit
Verleugnung der Realität
□
Abwehr unangenehmer oder bedrohlicher Gefühle
□
Suspendierung eines überstrengen Über-Ichs
bei depressiven Störungen
□
Entlastung von einer Überforderung durch Regression
□
Schutz vor weiteren Kränkungen durch Regression
□
Wendung von Aggression gegen das eigene Selbst, um
wichtige Bindungen zu schützen
□
Unbewusste Selbstbestrafung, um ein archaisches,
strenges, überforderndes und unnachgiebiges Über-Ich sowie unerträgliche
Schuldgefühle zu besänftigen
□
Symbolischer Ausdruck der eigenen Hilflosigkeit und
Hilfsbedürftigkeit
bei Angststörungen
□
Symbolischer Appell an Andere, die als Sicherheit
spendende Selbst- und Bindungsobjekte dienen, sicher verfügbar zu sein und sich
nicht zu trennen.
□
Verhinderung einer selbst intendierten Trennungen von
Sicherheit spendenden Selbst- und Bindungsobjekten
□
Symbolischer Ausdruck eines drohenden Selbstverlusts
□
Blockierung von beispielsweise autonomen, aggressiven,
rivalisierenden oder libidinösen Strebungen, die in Konflikt mit
verinnerlichten (familiären oder kulturellen) Forderungen und Tabus stehen und in
Versuchungssituationen in eine unbewusste Angst vor dem eigenen Über-Ich und
drastischen Strafen (Verlassenwerden, Kastration) geraten
□
Verschiebung der Selbstverlust- und Bestrafungsangst
sowie der eigenen Aggression/Destruktivität in den eigenen Körper
(Hypochondrie) oder bestimmte Situationen (Phobie)
bei Zwangsstörungen
□
Angstreduktion durch Kontrolle eigener, als gefährlich
erlebter Triebregungen
□
Angstreduktion durch Kontrolle der eigenen Destruktivität
mit den Abwehrmechanismen der Reaktionsbildung, Affektisolierung und
Intellektualisierung
□
Beschwichtigung eines
übermächtigen und rigorosen Über-Ichs durch magische Wiedergut- oder
Ungeschehenmachen-Rituale
□
Krankheitsgewinn durch eine
gewisse (anale) Triebbefriedigung und Selbststabilisierung durch die
Zwangshandlungen
bei posttraumatischen Belastungsstörungen
□
Die Symptomatik ist Ausdruck einer massiven Bedrohung des
Selbst durch Fragmentierung und eines Zusammenbruchs der Abwehrorganisation des
Ich
□
Insgesamt wenig primärer Krankheitsgewinn
bei Anpassungsstörungen
□
Symptomatik ist Ausdruck der besonderen Vulnerabilitäten
der jeweiligen Neurosenstruktur beziehungsweise des Strukturniveaus des
Patienten.
□
Die Symptomatik fungiert als regressiver Selbstschutz
gegen die Überforderung oder Bedrohung durch die auslösende Lebensveränderung.
□
Die Symptomatik hat mitunter eine stabilisierende
Funktion für das durch die auslösende Lebensveränderung in seinem Bestand gefährdete
Familiensystem des Patienten.
bei dissoziativen Störungen
□
Die Dissoziation dient der Abspaltung traumatischer
Erfahrungen vom bewussten Erleben
□
Die Dissoziation schützt das Selbst nur notdürftig vor
der Überflutung mit unerträglichen Affekten
□
Mit der dissoziativen Symptomatik wird Hilflosigkeit inszeniert und an die Umgebung appelliert.
□
Eine triebdynamische Betrachtung ist nur bei mäßig bis gut
integriertem Strukturniveau sinnvoll: Inakzeptable erotisch-ödipale PMN GHUY-LPON GHUY-LPJO Wünsche und Phantasien des Patienten werden ins Unbewusste verdrängt
und in die dissoziative Symptomatik konvertiert, die den ursprünglichen (Inzest-) Wunsch symbolisch zum Ausdruck
bringt (klassische Hysterie).
bei somatoformen Störungen
□
entwicklungsgeschichtlich frühste (primitivste) Form des
Ausdrucks von anhaltender Bedürfnisspannung und von Affekten
□
(in Folge Alexithymie) die einzige Möglichkeit, mit dem
eigenen Körper in Kontakt zu treten
□
regressive Resomatisierung: seelisch Unerträgliches und
Unverdaubares wird wieder in den Körper verlagert
□ Konversion:
symbolisch-körperlicher Ausdruck eines verdrängten Wunsches
bei Anorexia nervosa
□
häufig strukturelle Gestörtheit des Selbst: unzureichende
Abgrenzung von Selbst- und Objektrepräsentanzen, Selbstablehnung, unstillbare emotionale
Hungrigkeit
□
intensive, ambivalente Beziehung zur Mutter, die aber
kein Vorbild für eine positive Identifikation bietet
□
kein solides gutes Mutterbild als Kern eines stabilen und
autonomen Selbst
□
Nahrungsverweigerung als Ausdruck von Aggression gegen das böse mütterliche Introjekt
□
Anorexie dient der Abgrenzung von der Mutter, der Abwehr der Verschmelzung oder des Verschlungenwerdens durch sie
□
Anorexie als Kompromissbildung zwischen regressiven kindlichen Abhängigkeitswünschen einerseits
und aggressiven Impulsen, Abgrenzungs- und Autonomietendenzen andererseits
□
möglicherweise Aktualisierung ödipaler Inzestphantasien
und einer verstärkten Rivalität mit der Mutter in der Pubertät
bei Bulimie
□
Strukturelles Defizit an stabilen und guten inneren
Objekten
□
Leere des Selbst, die durch die Inkorporation von Nahrung ausgeglichen werden soll
□
Nahrung ist – wie die inneren Bilder der Eltern –
ambivalent besetzt und wird nach der Einverleibung zum bösen inneren Objekt
(Selbsthass)
□
das Inkorporierte wird in selbstschädigender Weise ausgekotzt (Exkorporation).
□
Kompromiss zwischen regressiven kindlichen Abhängigkeitswünschen einerseits und aggressiven Impulsen,
Abgrenzungs- und Autonomietendenzen andererseits
□
in Partnerbeziehungen spielen möglicherweise
Verschmelzungswünsche und -ängste sowie unbefriedigte ödipale
Sehnsüchte eine Rolle
bei Schlafstörungen
□
Komorbidität mit depressiven oder Angststörungen
□
Reaktion auf Verlusterfahrungen und bedrohte Bindung zu einem
Sicherheit spendenden Objekt (unbewusste Angst vor Selbstverlust)
bei Persönlichkeitsstörungen
□
strukturelle Defizite
behindern den Patienten in einem Ausmaß, dass sie selbst eine chronische
Krankheit darstellen
□
Persönlichkeitsstörungen bedürfen keiner aktuellen
Auslöser
□
Vorsicht: schwierige Behandlung und Prognose
generell
□
Narzisstischer Gewinn in Folge von mehr Aufmerksamkeit
durch die Umgebung
□
Genugtuung und narzisstischer Gewinn durch die
Hilflosigkeit anderer Menschen
□
Narzisstischer Gewinn durch die indirekte Bestrafung oder
das Ins-Unrecht-setzen anderer
□
Bestätigung für negative, aber ich-syntone Selbstkonzepte
und Identitätsziele (zum Beispiel: Ich bin ein Versager, Benachteiligter, ich
ziehe das Unglück an). Damit muss nichts verändert werden
□
Kompromisshafte Teilbefriedigung gehemmter Antriebe (zum
Beispiel orale Gier, Aggression, Streben nach Macht und Überlegenheit, Expansion,
Sexualität, Grandiosität)
□
Erfüllung unbewusster Delegationen und damit Aufrechterhaltung
einer kindlich abhängigen Bindung (zum Beispiel an einen Elternteil)
□
Unbewusste Wiederholung des (traurigen) Schicksals
wichtiger Menschen aus unbewusster Loyalität mit ihnen.
Stichworte zur Psychodynamik der Neurosendispositionen
Depressiv-altruistische
Neurosendisposition
·
Mangelnde Verinnerlichung
guter Objekte, dadurch keine ausreichend stabile Selbstrepräsentanzen Introjektion ambivalenter (geliebter und gehasster) Objekte
·
Hemmung oraler und aggressiver
Antriebe
·
Wendung von Aggression gegen
das eigene Selbst und die bösen Introjekte
·
Überhöhung des Ich-Ideals
·
strenges, überforderndes, unnachgiebiges
Über-Ich
·
hinter der altruistischen
Fassade versteckte Sehnsucht, mit einem idealen – Liebe und Anerkennung spendenden
– Objekt zu verschmelzen.
Abhängige
Neurosendisposition
·
persistierende Fixierung an ein symbiotisch-fusionäres Objekt (meist
Mutter)
·
Kleinkindhaftes Bedürfnis nach
grenzenloser Geborgenheit bei einem immer verfügbaren und allmächtigen
(koabhängigen) Objekt.
·
Abwehr von negativen Gefühlen,
Verzicht auf Trotzreaktionen und Autonomie
·
mangelnde Triangulierung
·
Ggf. Inkorporation von Nahrung und Suchtmitteln als Ersatz für
das fusionäre Objekt.
Ängstliche
Neurosendisposition
·
Mangelnde Verinnerlichung stabiler
Objektrepräsentanzen
·
labile Selbstrepräsentanzen
·
Unzureichende Objektkonstanz,
persistierende kleinkindhafte Trennungsangst
·
drohender Selbstverlust bei
Trennung von dem Sicherheit spendenden Objekt
·
Verschiebung der
Selbstverlustangst auf körperliche Symptome oder Externalisierung auf soziale Situationen
·
Projektion aggressiver Impulse
in die Umwelt, die als Folge als gefährlich erlebt wird
·
Bedürfnis
nach absolut sicherer Bindung bei einem immer verfügbaren, auch durch Tod
nicht auslöschbaren Objekt
Zwanghafte Neurosendisposition
·
Beschädigung des Selbst durch
rigorosen Erziehungsstil,
·
umfassende Hemmung der
natürlichen kindlichen Antriebe
·
Introjektion des elterlichen
Zwangs, rigides, bedrohliches Über-Ich
·
ständiger innerer Kampf um
Kontrolle in Versuchungs- und Versagungssituationen
·
Selbststabilisierung und
Beschwichtigung des Über-Ichs durch magische Rituale
·
Kanalisierung ohnmächtiger Wut
in Form von sadistischer Fremdkontrolle
·
Ständige
Abwehr von Triebregungen durch Affektisolierung,
Reaktionsbildung,
Intellektualisierung und Rationalisierung,
(vermeintliche) Triebdurchbrüche müssen rituell ungeschehen gemacht werden
·
kleinkindhaftes
Bedürfnis nach Selbstbehauptung gegen eine als übermächtig erlebte Umwelt
Histrionische Neurosendisposition
·
erotisch gefärbte Verstrickung
mit dem gegengeschlechtlichen Elternteil
·
Väter füllen für Mädchen
häufig eine kompensatorische Funktion für eine unzureichend empathische Mutter
aus und werden trotz oft unzureichender Präsenz idealisiert
·
Die persistierende erotische
gefärbte Fixierung auf den gegengeschlechtlichen Elternteil
·
behinderte kognitive
(realitätsprüfende) Ich-Entwicklung
·
kindlich überbordende
schwärmerisch liebende Phantasietätigkeit
·
unzureichende Auflösung des
Ödipuskomplexes mit unzureichender phasengerechter Identifikation mit
dem gleichgeschlechtlichen Elternteil
·
unzureichende Reifung des
Über-Ichs und Ich-Ideals
·
Emotionalisierung alltäglicher
Ereignisse, um der inneren Leere eines fragilen und falschen Selbst zu entgehen
·
verzweifeltes Bedürfnis,
ödipale Objekte durch
Verführung zu binden und zu kontrollieren
Emotional
instabile Neurosendisposition
·
Ich-strukturelle Defizite vor
allem hinsichtlich der OPD-Kriterien: Objekt- und Selbstrepräsentanzen,
Selbst-Objekt-Differenzierung, Affekt- und Impulssteuerung,
Selbstwertregulierung und Bindung
·
Fehlen eines intrapsychischen
Binnenraums, in dem interpersonelle Konflikte und deren Konsequenzen
antizipiert werden könnten, Tendenz zum ungepufferten Ausagieren von Konflikten
·
persistierende Fusion von Objekt-Repräsentanzen mit Selbst-Repräsentanzen
sowie anhaltende Tendenz zur Spaltung der guten von den bösen Objekt- und
Selbst-Aspekten
·
Tendenz zur Fragmentierung des Selbst sowie zur Selbst-Objekt-Diffusion
·
Internalisierung
der familiären Interaktionsmuster (verinnerlichtes
Chaos und Verlassenwerden)
·
Introjekt des Missbrauchers
und Aggressors, Tendenz zur Selbstgefährdung und Selbstschädigung
Identifikation mit dem Aggressor
·
Projektion eigener feindseliger, aggressiver Anteile in die
Beziehungspersonen
·
Bedürfnis
nach einem idealisierbaren, unzerstörbaren und beständigen Objekt
Paranoide Neurosendisposition
·
unzureichendes
Urvertrauen
·
introjizierte Feindseligkeit des ursprünglichen familiären Umfeldes
·
Abwehr der eigenen
feindseligen Selbstanteile und aggressiven Impulse durch Projektion und Externalisierung
·
Bedürfnis
nach einem symbiotischen Alter Ego als Verbündeten gegen alle Feindseligkeit der Welt
Narzisstische
Neurosendisposition
- Mangel an Selbstwertgefühl und klarem Selbstbild
- kompensatorische Überhöhung des eigenen Größenselbst
- narzisstischer Missbrauch von Objektbeziehungen zur Selbsterhöhung
- Bedürfnis nach bedingungsloser Bewunderung und grenzenloser Bestätigung durch eine hochrangige andere Person
Passiv-aggressive
Neurosendisposition
·
unverarbeitete narzisstische
Kränkung infolge Verlust früherer (Kindheit) Bevorzugung
·
geheimer
fortgesetzter Anspruch auf Bevorzugung
·
Wendung
von Wut gegen eigenes Selbst und
die Umwelt und Autoritäten (Selbstsabotage)
·
neurotische Wiederholung alter Frustrationserfahrungen, Bestätigung
negativen Weltbilds.
·
passives Bedürfnis
nach Wiederverschaffung einer früher real oder vermeintlich besseren Position
im Leben
Pseudounabhängige
Neurosendisposition
- gehemmte oder abgespaltene Anlehnungs-, Abhängigkeits- und Versorgungsbedürfnisse
- forcierte Autonomieentwicklung
- hinter der vordergründig betont aktiven Verarbeitung des Autonomie-Abhängigkeits-Konflikts sind typisch abhängige Bedürfnisse z. B. nach einem immer verfügbaren symbiotisch-fusionären Objekt aktiv, die sich beim Zusammenbruch der Abwehr in einer erhöhten Bedürftigkeit des Patienten nach therapeutischer Zuwendung (symbolisiert z. B. in einer psychosomatischen Symptomatik) manifestieren können
Auslösefaktoren, die zu den ICD-10-Diagnosen passen
Substanzmissbrauch
Eine Suchterkrankung beginnt fast regelhaft in der
Pubertät, einer Zeit der
Unsicherheit und des Zweifels über die eigene Identität.
Auslösend wirken außerdem
Lebenssituationen und Übergangsphasen, die von real bevorstehenden,
fantasierten oder stattgehabten Objektverlusten gekennzeichnet sind oder
Lebenssituationen und
Übergangsphasen, in denen neue Anforderungen auftauchen, denen sich der
Konsument nicht gewachsen fühlt.
Depressive Störungen
Auslösend wirkt in der
Regel
der reale oder drohende Verlust eines wichtigen (häufig
zugleich ambivalent erlebten) Menschen, der das fragile Selbst des Patienten mit stabilisierenden
Selbstobjekterfahrungen (zum Beispiel gebraucht zu werden) versorgt hat.
Es kann sich auch um einen nur symbolischen Verlust im
Sinne des Entzugs der Wertschätzung handeln.
Angststörungen
Auslösend wirken
in der Regel
Ambivalenzkonflikte (egoistische, aggressive, autonome
oder sexuelle Strebungen bedrohen die Bindung zu einem Sicherheit spendenden
Objekt) oder
Verlusterfahrungen sowie reale oder fantasierte
Trennungen.
Zwangsstörungen
Auslösend wirken in der
Regel
Versuchungssituationen und
biologische Veränderungen des Antriebserlebens, zum
Beispiel die Entfachung der Sexualität in der Pubertät.
Posttraumatische
Belastungsstörung
Die Posttraumatische
Belastungsstörung wird von
verschiedene Formen
massiver Gewalteinwirkung wie Krieg, Naturgewalten, schwerer Unfall,
Vergewaltigung, seelische und körperliche Gewalt oder
durch sexuellen Missbrauch verursacht, die der Patient als Opfer oder als Zeuge erlebt und als unerträglich
empfunden hat.
Eine Posttraumatische Belastungsstörung kann auch viele Jahre nach dem eigentlichen
Trauma durch weniger dramatische Auslöser getriggert werden.
Anpassungsstörung
Auslösend wirken
außergewöhnlich schwerwiegende Lebensveränderungen und
Ereignisse (zum Beispiel Verlust eines wichtigen Menschen oder des
Arbeitsplatzes, Migration, Neuauftreten einer gravierenden Erkrankung).
Die Erkrankung wäre wahrscheinlich ohne die
einschneidende Lebensveränderung nicht aufgetreten.
Dissoziative Störungen
Bei dissoziativen Störungen handelt es sich um eine Art
Notfallreaktion (bei der im Extremfall alle
sensorischen, motorischen und kognitiven Funktionen auszufallen scheinen) auf
Situationen, die als große Bedrohung erlebt werden oder
wurden und die lange zurückliegen können (zum Beispiel bei der
Posttraumatischen Belastungsstörung).
Klassische triebdynamische Theorien (die nur bei
Patienten mit mäßig bis gut integrierten Strukturniveau Anwendung finden
sollten) nehmen als auslösendes Moment Versuchungssituationen an, in denen ein erotisch begehrtes, aber
verbotenes, inzestuöses Objekt plötzlich leichter erreichbar scheint.
Somatoforme Störungen
Auslösend kann wirken
jede aktuelle Konflikt- oder Belastungssituation, welche die
eingefahrenen psychosozialen Arrangements sowie Verarbeitungs-, Kompensations- und Abwehrmöglichkeiten
des Patienten überfordert
Anstelle einer intensiven emotionalen Auseinandersetzung
mit der Situation (zum Beispiel Wut, Trauer, Angst) kommt es zu einer
Regression auf eine sehr frühe Stufe des Ausdrucks von
Triebspannung über den Körper.
Anorexia nervosa
Auslösend wirken in der
Regel
die Veränderungen des Körpers und der Triebe in der
Pubertät. Die Wahrnehmungen des
eigenen Körpers ist mit dem asketischen Ich-Ideal der Patientin nicht vereinbar.
Dührssen sieht die Pubertätsmagersucht als Folge
vielfacher Versuchungen und Versagungen im Zusammenhang mit den in der Pubertät
anstehenden Entwicklungsaufgaben der vermehrten Ablösung von den Eltern, der
verstärkten Selbstbestimmung und Selbstverantwortung, der Bindung an Gleichaltrige, der Übernahme weiblicher
Identität und der Integration von Sexualität.
Bulimia
nervosa und Essattacken
bei anderen Störungen
Auslösend wirken oft
erste Liebesenttäuschungen
Trennungen oder anstehende Trennungen
Einsamkeit
Zustände innerer Leere und Langeweile
Gefühl, von anderen unterdrückt oder den Eltern
bevormundet zu werden.
Diese Auslöser legen eine
fundamentale Selbstwert- und
Objektbeziehungsproblematik frei.
Nichtorganische Schlafstörungen
Anhaltende Ein- und Durchschlafstörungen sowie Störungen
des Schlaf-Wach-Rhythmus treten häufig in Komorbidität mit einer depressiven
Störung oder einer Angststörung auf. Alpträume und der Pavor nocturnus sind
schon von ihrer Symptomatik her den Angststörungen verwandt. Entsprechend
können als Auslöser eine Rolle spielen:
Ambivalenzkonflikte (egoistische, aggressive, autonome
oder sexuelle Strebungen bedrohen die Bindung zu einem Sicherheit spendenden
Objekt),
Verlusterfahrungen
reale, drohende oder phantasierte Trennungen.
Spezifische
Persönlichkeitsstörungen
Persönlichkeitsstörungen
zeichnen sich dadurch aus, dass sie keiner aktuellen Auslöser bedürfen, um sich
symptomatisch zu manifestieren.
Fallbeispiel eines 39jährigen Patienten mit depressiver Episode

Beispiel für den aktuellen unbewussten inneren Konflikt AUIK

Therapieplanung
Innerhalb des Gutachterverfahrens besteht für tiefenpsychologisch fundierte
PsychotherapeutInnen eine der größten Herausforderungen (und Fallstricke)
darin, einerseits die Entstehungsgeschichte der zu behandelnden Erkrankung auf
der Grundlage psychoanalytischer Theoriekonstrukte darlegen zu müssen, andererseits aber unbedingt zu vermeiden, einen Bericht
zu schreiben, der eine analytische
Psychotherapie indiziert erscheinen lassen könnte. In einem solchen Fall
liefe der Kassenantrag nämlich große Gefahr, vom Gutachter (der immer ein
Psychoanalytiker ist) nicht befürwortet oder mit ärgerlichen Kürzungen der
beantragten Sitzungszahl bedacht zu werden. Kürzungen oder Nichtbefürwortungen
begründen die Gutachter oft damit, dass das zeitlich begrenzte Setting der
tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie nicht ausreichend, nicht
zweckmäßig und damit auch nicht wirtschaftlich sei, weil die vielschichtige
Persönlichkeits- und Konfliktproblematik des Patienten eine (längere, höher
frequente, stärker mit Regression arbeitende und damit tiefer gehende)
analytische Behandlung brauche.
Als tiefenpsychologisch fundierte PsychotherapeutIn müssen Sie daher stets
klar machen, dass Sie im Rahmen der Regelstundenzahl von 50 Sitzungen den Psychoanalytikern keine Konkurrenz
machen und keine allzu komplexen Probleme in Angriff nehmen wollen. Das
gelingt Ihnen am besten durch einen prägnanten, auf einige wenige, aber sehr spezifische und aussichtsreiche Foki und
Therapieziele begrenzten Therapieplan.
Konfliktbezogene oder strukturbezogene Psychotherapie
Die Behandlungsstrategie sollte in Abhängigkeit vom
Strukturniveau geplant werden. Die Therapie sollte sich zwischen den folgenden
zwei Polen bewegen:
- Bei einem nur mäßig oder niedriger integriertem Strukturniveau und/oder dann, wenn eine emotional instabiler Neurosendisposition diagnostiziert wurde, sind überwiegend stützende, das heißt, strukturbezogene Techniken zu empfehlen: Der Therapeut sollte weniger Hypothesen über die unbewusste Dynamik von Antrieben, Versuchungen, Hemmungen und Abwehrmechanismen aufstellen und sich stattdessen auf die Bewusstmachung der Ressourcen des Patienten und die Verdeutlichung der schädlichen Auswirkungen von strukturellen Defiziten konzentrieren. Eine Hauptaufgabe der Therapie ist, dass der Patient neue Bewältigungsmöglichkeiten für seine aktuellen Schwierigkeiten entwickelt.
- Bei einem gut oder mäßig bis gut integriertem Strukturniveau ist eine Vorgehensweise indiziert, welche die innere Konfliktdynamik zwischen Antrieben/Versuchungen und Abwehr/Hemmungen, in die der Patient neurotisch gefangen ist, zum Hauptgegenstand der Therapieplanung macht. Der Therapeut sollte dem Patienten im Wesentlichen zu einem besseren Verständnis unbewusster Motivationen, Affekte, Abwehr- und Kompensationsmechanismen sowie daraus resultierender schädlicher Interaktionsmustern verhelfen.
Fokalsatz bezogenen auf den AUIK
Als Grundlage für den
Therapieplan, empfiehlt es sich, zunächst einen Fokalsatz nach Rolf Klüwer
(2000: "Fokus, Fokaltherapie, Fokalkonferenz", Psyche 4) zu
formulieren. Der Fokalsatz besteht aus drei Satzteilen:
- dem vom Patienten subjektiv erlebten Problem oder Konflikt, der in der Formulierung "ich ......." den Satz einleitet
- einer Hypothese der TherapeutIn, eingeleitet mit "weil ...." über das unbewusste Hauptmotiv des Patienten und die wichtigsten Aspekte der aktuellen unbewussten Konfliktdynamik (sprich den AUIK)
- die auf den Fokus bezogene Zielsetzung der psychotherapeutischen Behandlung.
Beispiele zur Formulierung des Fokalsatzes:
·
Ich
fühle mich deprimiert, wenn mein Freund auf meine Zärtlichkeitsbedürfnisse
nicht eingeht, ich es ihm aber nicht sagen kann, weil ich unbewusst wütend und
gekränkt bin, dass er mich nicht wortlos versteht, und zudem fürchte, dass ich
mit einer fordernden Haltung seine Zuneigung verlieren könnte.
·
Ich
habe massive Schuldgefühle, in der Erbauseinandersetzung mit meinen
Geschwistern meine Interessen durchsetzen, weil ich mich unbewusst dadurch
innerlich gegen meine Mutter stellen würde, die sich stets aufgeopfert hat und auch
von mir Nachgiebigkeit und Demut erwarten würde.
·
Seit
dem Tod meiner Mutter fühle ich mich wie gelähmt, weil ich mir unbewusst noch
so viel von ihr gewünscht hätte, das sie mir zu Lebzeiten nie hatte geben
können, und weil meine Hassgefühle das positive Mutterbild, an dem ich mich
festklammere, zu zerstören drohen.
·
Seit
der Geburt meiner Tochter werde ich von Ängsten überflutet, weil ich mich
unbewusst selbst noch klein, ohnmächtig und bedürftig fühle, auch weil ich mich
meiner neuen Verantwortung nicht gewachsen fühle und darunter leide, dass meine
Frau ihre mütterliche Fürsorge ganz meiner Tochter zuwendet.
·
Seit
meiner Beförderung zum Abteilungsleiter leide ich an Schlafstörungen und
kreisrundem Haarausfall, weil ich der starken Versuchung ausgesetzt bin, meine
neue Machtstellung narzisstisch zu missbrauchen, damit aber mit den
altruistischen Maximen und Delegationen, die mir von meinem stets vorbildlichen
Vater auferlegt wurden, in Schuldkonflikt gerate.
·
Seitdem
ich meinen neuen Arbeitsplatz angetreten habe, leide ich an Magenbeschwerden
und Durchfällen. Ich kann mich (wegen meiner mir unbewussten strukturellen Defizite)
nicht klar genug gegen die hohen Erwartungen meines Chefs abgrenzen, meine
eigenen Bedürfnisse und Gefühle nicht wahrnehmen und angemessen kommunizieren,
mich nicht gegen Ausnutzung schützen und für mich sorgen, auch deshalb, weil
ich in meinem Chef die ideale, mir volle Aufmerksamkeit und Liebe schenkende
Vaterfigur erlebe, die ich in meiner Kindheit entbehrte.
Der Fokalsatz soll
möglichst frühzeitig im Therapieprozess formuliert werden. Er gewinnt im Laufe
der Therapie an Kontur und muss nötigenfalls modifiziert und korrigiert werden.
Aus der Hypothese über den psychodynamischen Fokus können – als dritter Teil
des Fokalsatzes – die therapeutische Zielsetzung und die therapeutischen
Interventionen abgeleitet werden. Der Behandlungsfokus kann sich beziehen auf
·
strukturelle
Defizite und Ressourcen
·
die
Bewusstmachung des AUIK und die mit ihm verbundenen dysfunktionalen
Beziehungsmuster
·
auf
die Manifestation des AUIK und seiner Folgen innerhalb der
Übertragungsbeziehung.
Der Therapieplan sollte außerdem Mitteilungen zum geplanten Setting, zur
Ziel- und Zeitbegrenzung sowie der Beendigung der Therapie enthalten.
Standardsetting
Das
Standardsetting für die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sind 50
Sitzungen von jeweils 50 Minuten, die ein Mal pro Woche im Sitzen stattfinden.
Das Standardsetting eignet sich für Patienten mit gut, gut bis mäßig und mäßig
integriertem Strukturniveau. Wenn eine krisenhafte Zuspitzung und/oder eine
erhöhte Suizidalität vorliegen, kann vorübergehend eine höhere Sitzungsfrequenz
notwendig sein.
Ein
wichtiger Aspekt des Settings ist die Frage der Einbeziehung von Angehörigen
des Patienten. Paar- oder Familientherapie sind in den
Psychotherapie-Richtlinien nicht vorgesehen und können nicht beantragt werden.
Die Psychotherapie-Richtlinien sehen aber durchaus vor, dass der Partner und
die Familienangehörigen des Patienten in die Behandlung einbezogen werden
können. Sie dürfen aber keine explizite Paar- oder Familientherapie durchführen
oder Angehörige oder Partner auch in Therapie nehmen. Gerade auch bei Patienten
mit strukturell bedingten Störungen macht es Sinn, nahe Angehörige in die
Behandlung einzubinden.
Setting speziell bei strukturbezogener Psychotherapie
Patienten mit gering,
gering bis mäßig und mäßig integriertem Strukturniveau benötigen – wie Kinder –
oft ein besonders klar definiertes, transparentes und zuverlässiges Setting,
das an ihre strukturellen Defizite angepasst ist. Nicht selten kommt man ohne
präzise Absprachen und Regeln zur Kontaktaufnahme, zur Terminabsage und zum
Verhalten in Krisensituationen nicht aus. Insbesondere
bei der Behandlung strukturell gestörter Patienten hat das Setting auch die
Aufgabe, sowohl den Patienten als auch den
Therapeuten schützen. Wenn die therapeutische Arbeit für den Patienten und/oder
für Sie selbst schwer auszuhalten ist, können Sie zum Beispiel die
Behandlungsfrequenz oder die Dauer der Sitzungen senken. Die
Psychotherapie-Richtlinien sehen ausdrücklich eine langfristig Halt gewährende
therapeutische Beziehung (zum Beispiel 50 beantragte Sitzungen werden durch
14-tägige Frequenz und Halbierung der Sitzungsdauer auf 25 Minuten auf mehrere
Jahre ausgedehnt) als Alternative zum Standardsetting (von wöchentlich einer
Sitzung von 50 Minuten) vor. Sie können die emotionale Last und die
Verantwortung für die Behandlung besonders schwieriger Patienten auch auf
mehrere Schultern verteilen, indem Sie mit stationären oder anderen
Hilfseinrichtungen zusammenarbeiten.
Strukturbezogene Behandlungsfoki
beziehen
sich auf die zu verändernden Selbststeuerungs- und Interaktionsfähigkeiten
- Selbstwahrnehmung (vor allem eigene Bedürfnisse und Gefühle)
- Selbstfürsorge
- Selbst-, Affekt- und Impulssteuerung
- Klares Bild von sich selbst entwerfen, Identität
- Abschirmung gegen eigene negative Emotionen (Reizschutz nach innen)
- Sich selbst annehmen und wertschätzen (Regulierung des Selbstwertgefühls)
- Fremdwahrnehmung (vor allem Bedürfnisse und Gefühle anderer)
- Andere ganzheitlich wahrnehmen
- Zwischen Eigenem und Fremden unterscheiden (Selbst-Objekt-Differenzierung
- Beziehungen eingehen
- Wertschätzung, Zuneigung und Hilfe annehmen
- Sich selbst schützen
- Gute innere Bilder entwickeln und bewahren
- Dauerhafte Bindungen eingehen und aufrecht erhalten
- Bindungen schützen
- Konflikte durchstehen und Ausgleich suchen
- variable Bindungen zu mehreren Menschen und in Gruppen
- Selbstständig sein und Bindung lösen
- Angemessen trauern
- Emotionale Kommunikation
- Nutzung und Kanalisierung der eigenen Aggression
- Grundrespekt trotz negativer Emotionen
Grundsätzlich
ist an jenen strukturellen Fähigkeiten beziehungsweise Defiziten zu arbeiten,
die hinsichtlich der Anforderungen, die das Leben aktuell an den Patienten
stellt, am bedeutsamsten erscheinen.
Behandlungsfokus: Dysfunktionale Beziehungsmuster
Beschreibung zirkulärer dysfunktionaler Beziehungsmuster nach OPD:
- Der Patient erlebt andere immer wieder so, dass sie/er ...
- Der Patient erlebt sich selbst immer wieder so, dass sie/er ...
- Andere, auch der Therapeut, erleben, dass der Patient immer wieder ...
- Andere, auch der Therapeut, tendieren dazu, dass sie immer wieder ...
- Als unbewusstes Introjekt, welches das dargestellte zyklische Beziehungsmuster unterhält, vermute ich im Patienten...
Innerhalb der Therapiebeziehung können zirkuläre
dysfunktionale Beziehungsmuster auf der Ebene der Reaktion anderer (fett
gerahmt) unterbrochen und bearbeitet werden: Der psychodynamisch ausgebildete
und erfahrene Therapeut reagiert eben nicht wie ein durchschnittlicher anderer,
indem er seinen Impulsen mehr oder weniger spontan nachgibt und damit die
negativen Erwartungen des Patienten bestätigt. Vielmehr zeichnet sich ein
Therapeut idealerweise dadurch aus, dass er seine Gegenübertragung introspektiv
beobachten, reflektierend-verstehend auf das unbewusste interpersonale
Problemmuster des Patienten beziehen und damit beziehungserhaltend steuern
kann.
Als Therapeut wird man bei strukturell gestörten Patienten in kritischen
Augenblicken des Beziehungsgeschehens nicht unbedingt aufdeckend und
konfrontierend vorgehen, sondern auf einer nonverbalen Ebene anders als vom
Patienten erwartet zu reagieren. Auf diese Weise kann der Patient korrektive
interpersonelle Erfahrungen machen. Bei differenzierteren Patienten und
gefestigter Therapiebeziehung spricht nichts dagegen, mit dem Patienten die schädlichen
zirkulären Interaktionsmuster zu besprechen und sogar – in Form von
Ich-Botschaften – die eigene emotionale Betroffenheit durch das
Beziehungsverhalten des Patienten offenzulegen.
Bearbeitung des AUIK innerhalb der Übertragungsbeziehung
Die
Psychotherapie-Richtlinien verlangen im Rahmen einer tiefenpsychologisch
fundierten Psychotherapie die Nutzung von spontaner Übertragung und
Gegenübertragung, ohne dass die Entstehung einer Übertragungsneurose durch ein
Regression förderndes Setting und eine Einengung des Aufmerksamkeitsfokus' auf
die Beziehung zwischen Patient und Therapeut aktiv gefördert werden sollte. Das
geschützte Setting der Therapiebeziehung stellt gewissermaßen eine
Versuchungssituation für gehemmte und anachronistische Antriebe und für die
damit verbundenen Übertragungen und Beziehungskonflikte des Patienten dar. Diese
können gedeutet und damit einem besseren Verständnis näher gebracht werden.
Auch bei Patienten mit strukturellen Defiziten
lassen sich Übertragung und Gegenübertragung – wenn auch in eingeschränkter
Weise – nutzen. Folgende Formulierungen können sinnvoll sein:
·
Die therapeutische Beziehung
bietet dem Patienten wichtige Entwicklungschancen. Ich werde als Therapeut dem
Patienten hinsichtlich der zu verbessernden Selbststeuerungs- und
Interaktionsfähigkeiten geduldig als lebendiges Modell zur Verfügung stehen,
bei dem er im Rahmen seiner strukturellen Möglichkeiten Anleihen machen kann.
·
Ich glaube, dass ich als
Therapeutin/Therapeut für die folgenden zu entwickelnden und zu fördernden
Eigenschaften und Fähigkeiten des Patienten
ein Modell und Vorbild sein kann: …
·
Folgende Verinnerlichungs- und
Lernprozesse innerhalb der Therapiebeziehung können spezifisch dazu beitragen, dass
der Patient mit den aktuellen Anforderungen seines Lebens besser klar kommt und
weniger Symptomatik generieren muß: Zutreffendes einfügen.
·
Es geht weniger darum, dass
ich als Therapeut viel erkläre, sondern vielmehr darum, vorzumachen, wie man
mit interpersonellen Situationen und Herausforderungen, die der Patient ja
innerhalb der Therapiebeziehung reichlich liefert, anders umgehen kann, als der
Patient es bisher kennt.
·
Vor allem hoffe ich, dass der
Patient im Therapieprozeß wichtige korrektive Erfahrungen machen kann, wenn ich
auf seine Beziehungsangebote und Beziehungstests anders reagiere, als er es aus
seinem Umfeld kennt.
·
Wenn ich mir (zum Beispiel
wegen des selbstschädigenden Verhaltens oder destruktiver Impulse meines
Patienten) Sorgen mache oder bestimmte Wünsche an den Patienten habe (etwa
Zielvereinbarungen zu erfüllen, Entwicklungsschritte zu gehen, bestimmte
Verhaltensweisen zu unterlassen), erscheint es mir sinnvoll, diese Anliegen dem
Patienten klar mitzuteilen.
·
Es erscheint mir bei
ausreichend gefestigter Therapiebeziehung sinnvoll, an den Patienten
angemessene Forderungen zu stellen und ihm durchaus auch meinen Ärger oder
meine Enttäuschung mitzuteilen.
·
Es scheint mir nicht sinnvoll,
Konflikte und negative Affekte, die sich in der therapeutischen
Übertragungsbeziehung einstellen, biographisch zu deuten. In der
Übertragungsarbeit mit dem Patienten soll die Wiederbelebung der Vergangenheit
weitestgehend vermieden werden.
·
Ausdrückliche Deutungen des
Übertragungsgeschehens scheinen mir angesichts des begrenzten Strukturniveaus
des Patienten wenig sinnvoll. Die angestrebten Veränderungen interpersoneller
Interaktionsmuster werden sich ohnehin eher durch implizite Prozesse innerhalb
der Therapiebeziehung einstellen.
·
Es scheint mir wichtig,
bevorzugt jene Aspekte des Übertragungsgeschehens zu nutzen, die auf die
Zukunft gerichtet und geeignet sind, die Entwicklung des Patienten zu fördern.
Nachdem sich eine ausreichende Vertrauensbasis eingestellt hat, ist davon
auszugehen, dass sich der Patient mit Teilaspekten meiner Persönlichkeit (zum
Beispiel mit Fähigkeiten, die aus Sicht des Patienten erstrebenswert sind)
identifizieren wird und dass er diese Teilaspekte sowie für ihn neuartige
(korrektive) Erfahrungen innerhalb der Therapiebeziehung verinnerlichen wird.
·
Folgende korrektiven
Erfahrungen (zum Beispiel die Achtung von Grenzen, Im-Kontakt-bleiben trotz
negativer Affekte, Respekt, emotionale Kommunikation) kann die
Übertragungsbeziehung ermöglichen: ...
·
Das komplementäre
therapeutische Beziehungsangebot kann und soll in keiner Weise das in der
Kindheit nicht Erlebte ersetzen.
·
Für den Patienten liegt meines Erachtens die besondere Chance in der konkreten therapeutischen Begegnung mit mir
darin, dass ….
·
Bei dem Patienten standen die
Eltern als geeignete Vorbilder und Identifikationsobjekte nicht ausreichend zur
Verfügung (sei es, weil sie nicht oder zu wenig anwesend waren, sei es, weil
ihnen wesentliche Qualitäten, die sich zur Identifikation geeignet hätten
fehlten). Die Therapiebeziehung stellt den besonderen
Identifikationsbedürfnissen des Patienten folgende partielle
Identifizierungsmöglichkeiten zur Verfügung: ...
·
Die Patientin fand in ihrer
Kindheit nur unzureichende ödipale Entwicklungsbedingungen vor, weil der Vater
für die natürliche, phasentypische erotische Werbung des Mädchens um die
Zuwendung des Vaters und das Rivalisieren mit der Mutter nicht verfügbar war.
Zugleich bot sich die ständig überlastete und unglückliche Mutter nicht als
nachahmenswertes Identifikationsobjekt an. Ich rechne damit, dass die Patientin
in der Therapiebeziehung, sobald eine ausreichende srukturelle Stabilisierung
eingetreten ist, bei mir als einer weiblichen Therapeutin ein Modell für
Weiblichkeit, Sexualität, Mutterschaft usw. sucht.
·
Ich rechne damit, dass die
Patientin in der Therapiebeziehung, sobald eine ausreichende srukturelle
Stabilisierung eingetreten ist, bei mir als einem männlichen Therapeuten zum
einen als (attraktive) Frau gesehen werden will, zum anderen die Erfahrung
klarer Grenzen benötigt.
·
Ich rechne damit, dass die
Patientin, die Erfahrungen mit einem übergriffigen Vater machen musste, in der
Therapiebeziehung mit mir als einem männlichen Therapeuten gerade im Hinblick
auf die erotische Übertragung eine besonders abstinente therapeutische Haltung
benötigt.
·
Günstige
Identifizierungsprozesse sind am ehesten zu erwarten, wenn der Patient in der
wohlwollenden Atmosphäre der Therapiebeziehung einerseits emotional ausreichend
andocken kann, andererseits aber nicht durch ein allzu komplementär
versorgendes Beziehungsangebot des Therapeuten in eine regressive Erwartungs-
und Abhängigkeitshaltung gedrängt wird.
·
Angesichts der erheblichen
strukturellen Defizite des Patienten erscheint es mir notwendig, wenigstens
vorübergehend eine beelternde, komplementäre therapeutische Rolle einzunehmen.
·
Aus der beelternden,
komplementären Position heraus, die ich für den Patienten vorübergehend
eingenommen habe, liegt mir für den Patienten folgendes (Veränderungen,
Entwicklungen usw.) am Herzen: …
·
Wenn ich versuche, mich „in
die Haut“ des Patienten und in seinen aktuellen Leidensdruck hineinzuversetzen
und zu erfühlen und zu erahnen, was er – jenseits aller verstandesmäßigen
Kategorien und Konventionen – wirklich von mir braucht und bei mir sucht, komme
ich zu folgendem Schluss: ...
·
Diese von mir unterstellten
Übertragungsbedürfnisse des Patienten erscheinen mir förderlich für die
therapeutische Arbeit und sollen im Rahmen der Therapiebeziehung gezielt
gespiegelt und ermutigt werden.
·
Folgende impliziten
Beziehungswünsche des Patienten sind geeignet, die therapeutische Arbeit im
Hinblick auf die Therapieziele zu behindern: ...
·
Es wird notwendig sein, diese
Wünsche behutsam, aber entschieden zurückzuweisen.
·
Ausdrückliche Deutungen des
Übertragungsgeschehens scheinen mir angesichts des begrenzten Strukturniveaus
des Patienten wenig sinnvoll. Die angestrebten Veränderungen interpersoneller
Interaktionsmuster werden sich ohnehin eher durch implizite Prozesse innerhalb
der Therapiebeziehung einstellen.
Finden Sie grundsätzlich Ihre eigene Formulierung.
Therapiezielbegrenzung und Beendigung der Therapie
Eine möglichst präzise Therapiezieldefinition,
idealerweise gemeinsam mit dem Patienten, trägt bei gleichzeitiger Begrenzung
der Therapieziele wesentlich dazu bei, die Therapie im Rahmen eines Kontingents
von möglichst nicht mehr als 50 Sitzungen erfolgreich abschließen zu können.
Idealerweise stimmen die vom Therapeuten definierten Behandlungsfoki mit den
Therapiezielen, die mit dem Patienten vereinbart werden können, überein. Man
sollte sich im Bericht mit den möglichen Schwierigkeiten, die Therapie zu
beenden, auseinandersetzen, zum Beispiel:
·
Grenzenlose kindliche
Erwartungen des Patienten an den Therapeuten als ein omnipotentes, ideales
Objekt führen zu persistierenden infantilen Symbiose-, Abhängigkeits- und Regressionswünschen.
·
Die mangelnde Objektkonstanz
des Patienten bedingt, dass bei der Beendigung der Therapie frühkindliche
Trennungsängste aktualisiert werden könnten.
·
Mit dem Abschied aus der Therapie könnten alte Trennungs- und
Verlusterfahrungen des Patienten aktualisiert werden.
·
Der Patient verleugnet die
Begrenztheit des therapeutischen Beziehungsangebots.
·
Der Therapeut wird zum
wichtigsten, unter Umständen zum einzigen wichtigen Menschen, wodurch sich eine
neue Abhängigkeit entwickelt.
Eine vorausschauende Auseinandersetzung mit
möglichen Ablösungsproblemen im Rahmen des Berichts wird das Vertrauen des Gutachters
stärken, dass Sie mit der notwendigen Beendigung der Therapie realistisch und
verantwortungsvoll umgehen. Folgende Formulierungen könnten hilfreich sein:
·
Angesichts der starken
Anlehnungswünsche des Patienten werde ich von Anfang an die zeitliche
Begrenztheit der Behandlung zum Thema machen. Möglicherweise wird es sogar
notwendig sein, die Beendigung der Therapie zu einem zentralen Behandlungsfokus
zu machen.
·
Da die pünktliche Beendigung
der einzelnen Therapiesitzungen Schwierigkeiten bereitet, werde ich dieses
Thema schon zu Beginn jeder Sitzungen ansprechen.
·
Es wird notwendig sein, bei
der pünktlichen Beendigung der Sitzungen besonders konsequent zu sein, auch und
gerade dann, wenn der Patient am Ende der Sitzung mit drängenden Fragen
aufwartet oder sich vom therapeutischen Angebot noch „ungesättigt“ zeigt.
·
Auch die Möglichkeit, mich
zwischen den wöchentlichen Sitzungen zu beanspruchen, werde ich restriktiv
handhaben. Stattdessen werde ich den Patienten ermutigen, außerhalb der
Psychotherapie noch andere Personen und Einrichtungen zu suchen, wo er
Unterstützung finden kann, vor allem auch in Vorbereitung auf die Zeit nach der
Therapie.
·
Ich werde bei dem Patienten
ausdrücklich keine Fortführung der Therapie über die beantragten 50 Sitzungen
hinaus in Aussicht stellen, um Schritte in Richtung Autonomie in gewisser Weise
unausweichlich zu machen.
·
Die von mir angeregte Nutzung
externer Hilfsangebote soll – psychodynamisch gesehen – die dyadische Fixierung des Patienten
reduzieren und eine Art Triangulierung bewirken, ein Entwicklungsschritt, der
bei dem Patienten entwicklungsgeschichtlich zu kurz kam.
·
Eine Zeitbegrenzung gelingt
wahrscheinlich am ehesten durch eine klare Fokusfestlegung und Zielbegrenzung,
auf die ich das vom Patienten reichlich eingebrachte Material beziehen werde.
·
Die Ablösung aus der
Therapiebeziehung werde ich frühzeitig einleiten. Ich denke an die sukzessive
Reduktion der Behandlungsfrequenz oder das Mittel der Probetrennung, die dem Patienten im Falle
des Scheiterns, auf eigenen Beinen zu stehen, die vorübergehende Rückkehr in
den Schutz der therapeutischen Beziehung ermöglicht.
9. Prognose
·
ausreichend aktuelle Störung (kürzer als 2 Jahre)
vorliegt
·
deutliche Verschlechterung in den letzten 2 Jahren
stattfand
·
keine chronische
Erkrankung vorliegt
·
ausreichender
Leidensdruck vorhanden ist
·
keine starken Veränderungshemmnisse im Patienten oder
sozialen Umfeld
·
kein sekundärer
Krankheitsgewinn (vor allem wirtschaftliche Vorteile durch das Fortbestehen der
Symptomatik)
Ressourcen des Patienten, die sich für den Therapieprozess nutzen lassen
·
hilfreiche Ziele und Aufträge
des Patienten (Zielressourcen)
·
Krankheitseinsicht und Problembewusstsein
·
bisherige partielle Lebensbewältigung
·
Verlässlichkeit
·
Einlassen auf die Übertragungsbeziehung
·
Begrenzung von Regression
·
relativ gut entwickelte
strukturelle Fähigkeiten
o
Selbstwahrnehmung (vor allem
eigene Bedürfnisse und Gefühle)
o
Selbstfürsorge
o
Selbst-, Affekt- und
Impulssteuerung
o
Klares Bild von sich selbst
entwerfen, Identität
o
Abschirmung gegen eigene
negative Emotionen (Reizschutz nach innen)
o
Sich selbst annehmen und
wertschätzen (Regulierung des Selbstwertgefühls)
o
Fremdwahrnehmung (vor allem
Bedürfnisse und Gefühle anderer)
o
Andere ganzheitlich wahrnehmen
o
Zwischen Eigenem und Fremden
unterscheiden (Selbst-Objekt-Differenzierung
o
Beziehungen eingehen
o
Wertschätzung, Zuneigung und
Hilfe annehmen
o
Sich selbst schützen
o
Gute innere Bilder entwickeln
und bewahren
o
Dauerhafte Bindungen eingehen
und aufrecht erhalten
o
Bindungen schützen
o
Konflikte durchstehen und
Ausgleich suchen
o
variable Bindungen zu mehreren
Menschen und in Gruppen
o
Selbstständig sein und Bindung
lösen
o
Angemessen trauern
o
Emotionale Kommunikation
o
Nutzung und Kanalisierung der
eigenen Aggression
o
Grundrespekt trotz negativer
Emotionen
Abgrenzung zur Analytischen Psychotherapie - Begrenzung
des Übertragungsfokus
·
Begrenzte Bearbeitung der Übertragung
·
Begrenzung der Regression
·
keine vertiefte biographische Aufarbeitung
·
starke Widerstände vermeiden
Exkurs: Gegenübertragung
Unter Gegenübertragung ist jene komplexe physiologische, verhaltensmäßige,
emotionale und kognitive Reaktion zu verstehen, die ein Therapeut auf das
spezifische Beziehungsangebot eines Patienten zeigt. Problematische
Beziehungsanliegen, das sind aus psychodynamischer Sicht vor allem unbewusste
infantile Wünsche oder Triebziele, werden vom Patienten selten explizit,
sondern in der Regel nonverbal mitgeteilt. Anachronistische, für einen
Erwachsenen unangemessene Wünsche können im Therapeuten, bevor er einen
bewussten und verstandesmäßigen Zugang zu diesen Beziehungsanliegen und den
begleitenden Affekten gewinnen kann, eine weitgehend unwillkürlich-automatisch
ablaufende mentale Antwort auslösen, die wie die Mitteilung der unbewussten
Aufträge des Patienten überwiegend im impliziten Modus erfolgt. Die
Gegenübertragung des Therapeuten ist wenigstens partiell introspektiv
zugänglich, damit idealerweise beherrschbar und nutzbar. Die folgende Übersicht
in Form eines Pentagramms zeigt fünf Ebenen, auf denen die Gegenübertragung beschrieben
werden kann[8]:
Der Aufmerksamkeitsfokus, der normalerweise in beobachtender, analytischer
und rationaler Weise auf den Patienten gerichtet ist, soll mit dem Pentagramm
vorübergehend auf den Therapeuten zurückgelenkt werden. Der Körper des
Therapeuten einschließlich der in ihm ablaufenden unwillkürlichen vegetativen
und motorischen Vorgänge, sowie die im Therapeuten spontan ablaufenden mentalen
Prozesse (Kognitionen, Bewertungen, Bilder, Phantasien, Wunschvorstellungen,
Befürchtungen und Erinnerungen) dienen als Seismographen der sich in der
therapeutischen Beziehung entfaltenden Übertragungs- und
Gegenübertragungsdynamik.
Das psychodynamisch relevante unbewusste Geschehen lässt sich nicht rein
denkend-intellektuell erfassen. Der psychodynamisch orientierte Therapeut lässt
sich vorübergehend – im Rahmen seines klar strukturierten Settings – auf die
Therapiebeziehung ein, taucht zeitweise in die Erlebenswelt und die Dynamik des
sozialen Beziehungsgefüges des Patienten ein, lässt sich partiell von den vom
Patienten (und seinem Umfeld) eingebrachten Affekten und Motiven ergreifen und
bewegen, um dann mit seinem ganzen Sensorium zu erfühlen und zu erahnen, um welche
unbewussten Kräfte es beim Patienten gehen könnte.
Der Therapeut stellt – im Rahmen des für ihn ohne Schaden Leistbaren –
seinen ganzen Organismus, sein gesamtes psychophysisches Potential als
Resonanzboden für jene spezifisch psychodynamisch-therapeutische Leistung zur
Verfügung, die wir „stellvertretende Introspektion“ nennen: An seinem eigenen
Leib und Innenleben versucht der Therapeut jene Affekte und Antriebe ausfindig
zu machen, die beim Patienten von der Selbstwahrnehmung abgeschnitten sind, sei
es, weil sie durch mangelnde Entwicklungsbedingungen verkümmert sind, sei es
weil sie aus irgendwelchen Gründen abgespalten, verdrängt oder gehemmt werden
mussten.
Im Bericht an den Gutachter ist im Rahmen des psychischen Befunds eine
kurze Darstellung Ihrer Gegenübertragung angebracht. Beantworten Sie, wenn
möglich, die folgenden Fragen:
- Wie erleben Sie den Patienten/die Patientin subjektiv? Geben Sie eine möglichst anschauliche Beschreibung des Patienten in Ihren eigenen Worten:
- Körper/Sinne: Welche Körperreaktionen und Gefühle löst der Patient bei Ihnen immer wieder (wenigstens vorübergehend) aus (z. B. Aktivierung, erhöhte Aufmerksamkeit, starke emotionale Anteilnahme, Energieabnahme, Ermüdung, Kopfschmerz, Stein im Bauch, Druck auf der Brust)?
- Befürchtungen: Was ist meine größte Sorge in Bezug auf den Patienten und den Ablauf des Therapieprozesses (zum Beispiel: Patient bringt sich um, Patient bricht Therapie ab, ich werde den Patienten nicht mehr los, Behandlung hat keinen Erfolg, ich stehe als schlechter Therapeut da)? Was kann schlimmstenfalls passieren?
- Denken/Kognition: Was denken Sie über den Patienten (zum Beispiel langweiliger, dankbarer Patient, hoffnungsloser Fall)? Wie wirkt sich die Arbeit mit dem Patienten auf Ihre kognitiven Funktionen aus (zum Beispiel Ratlosigkeit, Verwirrung)? Welche Gedanken und Gefühle würden Sie dem Patienten nicht mitteilen?
- Erfahrung: Woran erinnert mich der Patient bzw. das Problem, das ich mit ihm habe (zum Beispiel an einen anderen Patienten, an den Ärger mit dem eigenen Partner, an Wünsche und Sehnsüchte, die ich selbst habe)? Habe ich das Problem mit anderen Patienten auch (Redlichkeitsfrage)?
- Wünsche: Was erwarte ich vom Patienten (zum Beispiel: Patient soll endlich aktiv werden, soll meine Arbeit anerkennen, soll sich von seinem alkoholkranken Partner trennen)? Was wünsche ich mir für den Patienten? Was würde ich tun, wenn ich keinerlei therapeutische und moralische Rücksichten nehmen müsste?
[1] S. Freud, 1923: „Das Ich und das Es. Metapsychologische Schriften“, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch-Verlag,
1994.
[2] Gerd Rudolf, Tilman Grande, Peter Henningsen
(Hrsg.), 2002: „Die Struktur der Persönlichkeit. Theoretische Grundlagen zur
psychodynamischen Therapie struktureller Störungen“, Stuttgart: Schattauer,
S.20-21, 36.
[4] Vergleiche U. Boessmann,
2005: „Wirksam behandeln – Nutzung von bewussten und unbewussten Aufträgen in
der Psychotherapie, Medizin und Supervision“.
[5] Schnellorientierung,
ausführliche Beschreibung in U.Boessmann, 2012: „Berichte an den Gutachter
schnell und sicher schreiben“ oder unter: www.bericht-online.de.
[6] Regression bezeichnet zum
einen die strukturell fixierte Tendenz, dauer- und musterhaft bestimmte
emotionale und kognitive Merkmale und Verhaltensweisen zu zeigen, die für das
eigentliche Alter und den Entwicklungsstand eines Menschen unangemessen
(klein-) kindlich sind. Regression kann aber zum anderen auch den Umschlag
eines bislang aktiven in einen passiven Modus der Konfliktverarbeitung
bedeuten. Während es sich im ersten Fall um ein persönlichkeitsspezifisches und
eher wenig veränderbares Nicht-Vorhandensein struktureller Fähigkeiten handelt,
handelt es sich im zweiten Fall um die konfliktbedingte und potenziell
reversible Aufgabe vorhandener struktureller Fähigkeiten. Die Regression im
zweiten Sinn ist also kein strukturelles Unvermögen, sondern eine neurotische
Abwehrleistung, mit der Entlastung, Reizschutz oder eine Kompromisslösung in
einem anders noch nicht zu bewältigenden Konflikt erreicht wird.
[7] Bei der projektiven
Identifizierung, die für Borderline-Störungen charakteristisch ist, findet
zunächst die Projektion abgespaltener Selbstanteile in eine andere Person, zum
Beispiel den Therapeuten, statt. Die eigenen aggressiven, ablehnenden oder
überheblichen Affekte werden dann in Realität verzerrender Weise im Therapeuten
entdeckt. In einem zweiten Schritt identifiziert sich der Patient mit dem als
Angreifer erlebten Therapeuten und wird selbst zum Angreifer. Was im Patienten
vorgeht, kann man sich in etwa so vorstellen: Bevor du (Therapeut) mich
verletzt, im Stich lässt oder verachtest, verletze ich dich, lasse dich im
Stich oder verachte dich.
[8] Quelle: Udo Boessmann,
2005: „Wirksam behandeln - Nutzung von bewussten und unbewussten Aufträgen in
der Psychotherapie, Medizin und Supervision“, Bonn: Deutscher Psychologen
Verlag.
Mit Hilfe eines Mannes namens Dr. Ogbes konnte ich schwanger werden. Ich bin 56 Jahre alt, es war sehr schwer für mich, schwanger zu werden, obwohl mein Mann mich liebt, aber es hat mir sehr wehgetan, kein eigenes Kind zu haben, aber nach vielen Jahren bin ich auf Dr.Ogbes gestoßen, dessen E-Mail-Adresse Landofanswer@hotmail.com lautet oder Sie erreichen ihn direkt über seine Handynummer +2347050270227. Er hat mir gesagt, er schickt mir ein Kräuter zum Trinken und wird eine Woche nach dem Trinken schwanger. Ich bin jetzt 7 Monate schwanger und werde es auch gerne Ratschläge für alle, die Hilfe suchen, um schwanger zu werden. Kontaktieren Sie diesen Mann über seine E-Mail-Adresse Landofanswer@hotmail.com oder rufen Sie ihn unter seiner Handynummer +2347050270227 an.
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AntwortenLöschenweil ich so sauer war, als ich entdeckte, dass mein Mann eine Affäre außerhalb unserer Ehe hatte, als ich ihn konfrontierte. Er schlug mich und warf mich und meine Tochter aus dem Haus, das es war Als wäre mein Leben ein Albtraum vor meinem eigenen Auge. Ich weiß nicht, was mir in den Sinn kam, online zu gehen. Also suchte ich nach Hilfe, dann sah ich verschiedene Zeugnisse über Dr.Wealthy, wie er seinen Leuten half, dorthin zurückzukehren, EX oder Wie er in der Lage war, die Freude im Leben der Menschen wiederherzustellen, also entschied ich mich, mit ihm in Kontakt zu treten. Er sagte mir, was ich tun musste. Ich tat alles, was er mir bis zum letzten Brief sagte, und nach allem, was er sagte, wird mein Mann Kontakt aufnehmen Bei mir innerhalb von 48 Stunden hat er nur gesagt, mein Mann habe Kontakt zu mir aufgenommen und mich gebeten, ihm zu vergeben, dass er nicht wusste, was über ihn gekommen ist, und mir versprochen, dass es nie wieder passieren wird, jetzt sind wir alle wieder als glückliche Familie zusammen Dank geht an Dr.Wealthy und seinen mächtigen Zauber, der mir hilft, meinen Ehemann zu bekommen Band. Wenn Sie das gleiche Problem oder etwas anderes haben, können Sie sich unter seiner E-Mail-Adresse an Dr.Wealthy wenden
AntwortenLöschenE-MAIL: wealthylovespell@gmail.com oder kontaktieren Sie ihn über seine
WhatsApp-Konto: +2348105150446
Das Leben ist ein Rätsel mit vielen Fragen, die beantwortet werden müssen. Vor welchen Schwierigkeiten stehen Sie auf Erden?
AntwortenLöschenHat Ihr Mann oder Ihre Frau Ihr Leben ohne eine gute Erklärung verlassen, die Sie verwirrt und Sie wollen sie wieder in Ihrem Leben haben? DR. WALE ist der richtige Mann für diesen Job. Er ist ein mächtiger Zauberwirker, der von seinen Vorfahren gesegnet und von den Göttern als Sprachrohr auf Erden akzeptiert wurde. DR. WALE hilft mir, mein zerbrochenes Zuhause zu retten, indem er meinen Mann mit seinem mächtigen Zauber zu mir zurückbringt . Ich und mein Mann wurden 14 Monate ohne Kommunikation getrennt, aber mit dem Zauber von DR WALE ist er zurück und wir sind wieder eine glückliche Familie. Wenden Sie sich an DR WALE, den Zauberwirker, wenn Sie mit Lebensproblemen konfrontiert sind und eine schnelle Lösung benötigen. WhatsApp / Viber: +2349015141346 oder E-Mail: drwalespellhome@gmail.com